Petition (die zweite): Kleinspeicher entfesseln = Stromnetz stabilisieren!

Zur Petition auf der Website des Bundestags
Da kann man sie auch unterzeichnen.

Nach der erfolgreichen Petition für ein Recht auf Balkon-Solar rufen wir zusammen mit dem Akkudoktor, Eigenenergiewende, MachdeinenStrom.de und einer Reihe von Wissenschaftlern auf, eine Petition an den Bundestag zu unterzeichnen, um die Nutzung von Kleinspeichern netz- und systemdienlich zu gestalten und die Energiewende voranzubringen.

Was wir fordern:
:white_check_mark: Smartmeter Light einführen (ohne Rückkanale, wesentlich günstiger und schneller für den Rollout)
:white_check_mark: Balkonsolarspeicher wie Balkonsolaranlagen behandeln
:white_check_mark: Freiwillige variable Netzentgelte für kleine Speicher (damit lohnt es sich sogar einen Speicher ohne PV zu nutzen!)
:white_check_mark: Transparente Netzentgelte & Strompreise für alle! (OpenSource Projekte haben keine Chance, da z.B. Netzentgelte regional unterschiedlich sind, aber die Daten nirgends abgerufen werden können)

Was bringt das?
:one: Steckerspeicher können netzdienlich arbeiten, euch Notstrom liefern & eure Stromrechnung senken!
:two: Der Smartmeter-Rollout wird für kleine Haushalte günstiger, sicherer & schneller. Es macht keinen Sinn, für einen kleinen Haushalt das aktuell sehr komplexe und teure System zu nutzen.
:three: Balkonsolarspeicher werden so unkompliziert wie Balkonsolaranlagen! Aktuell ist es sehr nervig einen Speicher anzumelden, die meisten tun es nicht. Genauso wie damals mit den Balkonsolaranlagen.
:four: Freiwillige (wenn man das möchte, kein Zwang) variable Netzentgelte helfen, das Netz zu entlasten & Speicher profitabler zu machen! -> Hiermit wird sogar ein Speicher ohne PV finanziell echt spannend! (3-7 Jahre Amortisationszeit, je höher der Verbrauch, desto schneller lohnt es sich)
:five: Transparente Netzentgelte & Strompreise – OpenSource Projekte / Verbraucher haben z.B. aktuell keine Möglichkeit auf die regionalen Netzentgelte zuzugreifen. Wir fordern eine offene API über z.B. smard.de damit OpenSource und andere Projekte überhaupt eine Chance haben

Weder Gesetze noch Normen unterscheiden bisher zwischen Kleinspeichern in Haushalten und großen Quartiersspeichern oder ähnlichem.

Daher gelten selbst für kleine Stecker-Speicher mit 1-2 kWh Kapazität im Prinzip die selben Regeln wie für große Speicher.: Sie dürfen nur von Elektrikern angemeldet werden, sie müssen die Doppelanmeldung bei Netzbetreiber und Marktstammdatenregister durchlaufen und selbst wenn man sie gemeinsam mit einem Balkonkraftwerk anmeldet – was das Marktstammdatenregister mittlerweile immerhin vorsieht, fordert der Netzbetreiber im Anschluss eine separate Anmeldung.
Insbesondere sind sie aber eben, anders als Steckersolargeräte, nicht als eigene Geräteklasse anerkannt. An dieser Differenzierung hängen eine Reihe zusätzlicher Vereinfachungen, die bei gleicher Geräteleistung (800VA) an die für Steckersolargeräte angelehnt sein müssten.

Solange dies nicht der Fall ist, sind Nutzer von Steckersolargeräten mit integriertem Speicher immer im Nachteil gegenüber den Nutzern ohne Speicher. Da aber nur letztere netzdienlich arbeiten können, kann das nicht gewollt sein.

Umfassend und gut ist unser Vorschlag erklärt auf der Website des Akkudoktor:https://akkudoktor.net/pub/balkonsolar-und-heimspeicher-petition

Vorgeschichte

Nach langem Warten wurde die Petition am 27.02.2025 online gestellt und kann nun unterzeichnet werden.

Ein erster Text wurde am 15.11.24 eingereicht, moderte dann bei der Bundestagsverwaltung rum. Anfang Februar, nachdem wir über verschiedene Bundestagsbüros und eine E-Mail Aktion interveniert hatten, wurde der Text dann freigeschaltet, allerdings hatte sich in der Zwischenzeit die Sachlagen verändert. Deshalb hat am 13..25 Dr. Andreas Schmitz nochmal einen neuen Text eingereicht.

Man kann durchaus auch jetzt eine Petition machen, denn Petitionen unterliegen nicht dem Grundsatz der Diskontinuität. Das ist in § 125 S. 2 Geschäftsordnung des Bundestages ausdrücklich so bestimmt, folgt aber auch verfassungsrechtlich zwingend aus dem Umstand, dass die Petition sich nach dem insoweit eindeutigen Wortlaut des Art. 17 Grundgesetz nur an die Institution „Volksvertretung“ richtet, daher an das Verfassungsorgan als solches, und nicht an das jeweilige mit einem befristeten Mandat ausgestattete Parlament.

Deshalb sammeln wir um politischen Druck auf alle Parteien aufbauen und entweder dafür sorgen, dass noch der alte Bundestag die Änderungen umsetzt oder der neue Bundestag es schnell tut.

Petitionstext:

Kleinspeicher entfesseln = Stromnetz stabilisieren! Bürgerbeteiligung belohnen, statt mit Bürokratie zu bestrafen!

Kleinspeicher könnten mit bereits 15 GWh installierter Kapazität und starkem Wachstum einen großen Beitrag zur Energiewende leisten. Aktuell arbeiten sie aber meist nicht netzdienlich (Netzausbausparend). Diese Petition fordert: Bürokratische Hürden abbauen, Netzdienlichkeit durch Anreize und Markttransparenz fördern, mit Smart-Meter-Light-Lösungen Kosten senken und den Rollout beschleunigen. Machen wir Kleinspeicher zu einem echten Baustein der Energiewende!

Begründung

Erneuerbare Energien nutzen statt abregeln
Die netzdienliche Zwischenspeicherung erneuerbarer Energien trägt dazu bei, dass ihr Anteil an der deutschen Stromversorgung insgesamt weiter steigen kann. Kleinspeicher können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Wenn Nutzer von Kleinspeichern und Steckerspeichern – auch ohne PV – dank Entbürokratisierung, fairer Entgeltsystematik, einfachem Zugang zu Smart Metern Anreize bekommen, ihren Strom dann zu nutzen, wenn es sich wirtschaftlich für sie lohnt, senkt das nicht nur Kosten, es stabilisiert zudem das Netz und vermeidet negative Strompreise. Kleinspeicher bieten den Vorteil, dass sie schnell und unbürokratisch installiert werden können und im Verteilnetz wirksam sind.
Wir fordern, dies durch folgende Schritte zu gewährleisten: 

  1. Nutzen statt Abregeln
    Derzeit können nur Anlagen, die §14a EnWG unterliegen, zeitvariable Netzentgelte (Modul 3) nutzen. Es braucht eine Öffnung für Kleinspeicher mit und ohne PV-Anlage für weiterentwickelte variable Netzentgelte oder andere effizientere Signale, die die tatsächliche Netzbelastung vor Ort widerspiegeln. In der Kombination mit dynamischen Stromtarifen, die sich am regionalen Dargebot der Erneuerbaren bemessen, führen sie zu Strompreisen, die helfen, Netzausbaukosten zu minimieren und dazu beitragen, mehr Erneuerbare zu nutzen, statt sie abzuregeln.
  2. Vereinfachte Energiemessung (Smart Meter light)
    Für viele Wohnungen und Haushalte ohne größere Erzeugungsanlagen oder steuerbare Verbraucher oder niedrigem Stromverbrauch ist ein Smartmeter (Intelligentes Messystem mit Smart-Meter-Gateway und Steuerbox) nicht kosteneffizient und technisch zu komplex.
    Um Kleinspeicher und intelligente Verbraucher netzdienlich nutzen zu können, ist eine zeitgenaue Erfassung des Verbrauchs jedoch notwendig. Für solche Haushalte wäre eine moderne Messeinrichtung mit vereinfachter Datenkommunikation ohne Rückkanal, effizienter und günstiger. Zudem kann damit ein beschleunigter Rollout erreicht werden. BSI und BNetzA sollten daher die Nutzung solcher “Smartmeter Light” für diese Anwendungen zulassen.
  3. Regulatorische Gleichstellung mit Steckersolargeräten
    Steckersolargeräte werden heute bereits häufig zusammen mit Speichern eingesetzt. Steckerfertige Kleinspeicher sollten daher hinsichtlich Einspeiseleistung, Anmeldung, Zählertausch und Zusammenfassung den Steckersolargeräten gleichgestellt werden. Ihr breiter Einsatz muss die Belastung der Netze reduzieren.

Strompreis-Transparenz
Netzentgelte, Steuern und Umlagen sind aktuell nicht transparent verfügbar. Um sie zur netzdienlichen Verwendung von Kleinspeichern nutzen zu können, müssen sie durch die BNetzA zentral, transparent und automatisiert abrufbar sein, bspw. über die Plattform smard.de, um sie für autonomes Energiemanagement nutzen zu können
Wünschenswert wäre auch eine Verpflichtung von Anbietern dynamischer Stromtarife zu einer einheitlichen API ihrer Tarife, damit diese innerhalb netzdienlicher Speicher besser nutzbar werden

Petition als PDF zum offline Unterschriften sammeln:

Weitere Informationen

Solarverbände fordern schon seit geraumer Zeit, dass die Nutzung von Kleinspeichern in Haushalten entbürokratisiert wird. Nun wurde eine Petition beim Bundestag gestartet.

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt seit Jahren, während Kraftwerke mit fossilen Energieträgern heruntergefahren werden. Dass damit aufgrund der variierenden Stromerzeugung aus Wind und Sonne die Notwendigkeit der Zwischenspeicherung von Strom immer wichtiger wird, ist seit langem bekannt. Obwohl bereits Anschlussanfragen für Großspeicher mit einer Gesamtleistung von über 200 Gigawatt vorliegen, kann es bis zu deren Umsetzung allerdings noch Jahre dauern. Anders sieht es bei Kleinspeichern aus. Von diesen wurden allein im vergangenen Jahr über eine halbe Million in deutschen Haushalten installiert. Insgesamt liegt hier bereits eine Gesamtkapazität von 15,4 Gigawattstunden vor. Allerdings wird selbige bislang nicht netzdienlich eingesetzt. Der Grund: Bürokratie.

Teilhabe haushalte

Pressemitteilung von Klimaschutz im Bundestag: https://klimaschutz-im-bundestag.de/bundestags-petition-zum-netz-und-systemdienlichen-betrieb-von-kleinen-stromspeichern

Bericht im PV Magazin: https://www.pv-magazine.de/2025/02/28/petition-will-variable-netzentgelte-auch-fuer-kleine-photovoltaik-heimspeicher/

Dabei könnten sie in weiten Teilen auch heute schon verwendet werden, um Engpässe im Stromnetz auszugleichen. Ist zu viel Strom da, können sie ihn speichern, ist es zu wenig, geben sie ihn wieder ab. Dazu genügt ein einfaches Preissignal. Bei Überschuss im Netz wird der Strom günstiger, ist zu wenig da, wird er teuer.

Eine Entlastung des Netzes ist über variable Netzentgelte möglich, welche den Strompreis unabhängig vom jeweiligen Tarif und vom Börsenstrompreis mal teurer und mal günstiger machen können, je nach Situation im lokalen Stromnetz.

Material

Post by @balkonsolar@freiburg.social
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Artikel in der Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/politik/weniger-vorschriften-variable-netzentgelte-petition-zu-kleinspeichern-geht-an-den-start-93609336.html

Artikel im Energie Magazin: „Aktuell sind bereits rund 15 GWh an Speicherkapazität in deutschen Haushalten installiert, und die Nachfrage steigt stetig. Laut Experten könnten diese Speicher in Zukunft eine zentrale Rolle dabei spielen, Netzschwankungen auszugleichen und Lastspitzen zu reduzieren. Damit würden sie nicht nur zur Energiewende beitragen, sondern auch die Versorgungssicherheit erhöhen.“ https://www.energiemagazin.com/petition-kleinspeicher-balkonkraftwerk/

🔋Heimspeicher & #Balkonsolar können unser Stromnetz entlasten, Kosten senken & Notstrom bieten – doch Bürokratie & fehlende Anreize bremsen sie aus. Das ändern wir mit unserer Petition: balkon.solar/Petition2 Wir fordern: ⏱️ #Smartmeter Light einführen (ohne Rückkanale, wesentlich günstiger 🪡

[image or embed]

— BalkonSolar (@balkon.solar) 27 February 2025 at 16:24

Blog von Solar 2030: https://solar2030.de/petition-fuer-kleinspeicher-unterstuetzen/

X:

https://twitter.com/balkonsolar/status/1895133885832311024?s=61

Threads:

Zum Post: https://www.threads.net/@balkonsolar/post/DG0hIh-tnhy?xmt=AQGzWzAfqMeP1O9H2TqlpOQK-iriPKSYWFw6h5x4qTbqjQ

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