Als BalkonSolar Verein sind wir nicht die Expert:innen für Solar auf dem Dach. Solar auf dem Schrägdach, egal mit Ziegeln oder Metal hat auch einige Herausforderungen, nicht zuletzt das Stellen eines Gerüsts, die Absicherung beim Aufbau und das notwendige Werkzug etwa zu Schneiden von Dachziegeln.
Für Dachsolar / große Anlagen gibt es eine Reihe von Beratungsangeboten:
- Energieagentur Regio Freiburg: https://energieagentur-regio-freiburg.eu/sanierungsfahrplaene/ oder vor Ort!
- PV Netzwerk BaWüe: https://www.photovoltaik-bw.de/pv-netzwerke/ (dann Region auswählen und Termin buchen, 45 min Erstberatung kostenfrei)
- Verbraucher Zentrale (30 EUR) https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/ueber-uns/energieberaterin/
- Solar Förderverein: (90 EUR Individualberatung) https://www.sfv.de/solaranlagenberatung
- Energieberater: gegen Bezahlung, googlen
Natürlich kann man auch selber bauen, wenn man sich das zutraut. Man sollte aber schon wissen was man tut.
Es gibt in Deutschland unzählige unterschiedliche Dachtypen, aber die häufigsten sind:
- Bieberschwanz Ziegel heißt so, weil er durch seine Form an den Schwanz eines Biebers erinnert. Nahe der oberen Kante besitzt der Biberschwanz einen Vorsprung (die Nase), mit dem er an der Dachlatte eingehängt wird. Im Vergleich mit anderen Ziegeln oder Dachsteinen, z. B. der „Frankfurter Pfanne“, bedeutet die Biberschwanzdeckung einen höheren Materialverbrauch und damit höhere Kosten. Bei Neueindeckungen von Dächern nimmt die Verwendung des Biberschwanzes daher ab.
- Frankfurter Pfanne, wurde 1954 in Österreich entwickelt. Sie brauchen weniger Ziegel pro Quadratmeter als der Bieberschwanz. Die Ziegel liegen nicht lose aufeinander sondern sind in einer eingehängt und verhindern so das Regen eindringen kann.
- Blechdächer – die Dritte Variante, die vorallem bei Industriebauten zum Einsatz kommt sind Blechdächer. Hier sind die Blecke so gefalzt, das sie kleine durchgehen Sicken oder Erhebungen haben, die übereinander gelegt werden. So kann das Dach dicht abschließen. Dann werden die Dächer in die Unterkonstruktion mit Schrauben verbohrt.
Der Hersteller Yuma bietet auch eine sehr gute Anleitung: https://cdn.shopify.com/s/files/1/0736/0407/1692/files/Gesamtanleitung.pdf?v=1712135337
Auch der Artikel im c’t vom 24.01.2023 war sehr gut: https://www.heise.de/ratgeber/Solaranlage-im-Eigenbau-Photovoltaik-auf-dem-Dach-selbst-installieren-7463703.html
Bieberschwanz und Frankfurter Pfanne
Vom Prinzip ist es recht einfach: Die Ziegel liegen jeweils auf Latten und diese Latten werden von dicken Balken, den Sparren gestzüt. Wir wollen die Haaken für die Befestigung der Schienen auf diesen dicken Balken festschrauben, aber gleichzeitig soll da ja nicht der ganze Ziegel fehlen, sondern lediglich etwa ausgespart sein.
Bevor Sie ein oder zwei Ziegel entfernen, müssen Sie festlegen, an welcher Stelle das Solarmodul befestigt werden soll. Die Dachhaken bestimmen die Position der Aluschienen. Die Solarmodule werden auf den Aluschienen festgeschraubt.
Die Dachhaken werden an den Dachsparren festgeschraubt. Die verstellbaren Dachhaken ermöglichen eine exakte Positionierung der darüber montierten Systemschienen und vermeiden Spannung und Undichtigkeiten bei einem Ziegeldach.
Wenn die Dachhaken richtig positioniert sind, wird die Aluschiene an den Dachhaken befestigt.
Nachdem das Untergestell ausgerichtet und festgeschraubt ist, können die Solarmodule auf den Aluschienen festgeschraubt werden. Achten Sie darauf, dass die Ziegel vorher wieder richtig positioniert sind, damit das Dach wieder genau so dicht ist, wie es vorher war.
Denken Sie daran, Wechselrichter und Kabelführung rechtzeitig zu verlegen, solange sie noch gut erreichbar sind.
Es gibt auch Ziegeldächer, für die eine Steckersolar-Anlage infrage kommt, weil sie z.B. für größere Anlagen keine guten Voraussetzungen bieten (z.B. erhebliche Verschattung in Teilen, viele Dachaufbauten etc.). Für die Dachmontage gibt es eine ganze Reihe von professionellen Montagesystemen aus dem Bereich der großen Dach-PV-Anlagen. Grundsätzlich ist es wichtig, für die vorhandenen Ziegel die passenden Dachhaken zu verwenden. (…)
Aus: Balkon-Photovoltaik-Anlagen von Rolf Behringer und Sebastian Müller
Planen Sie vor der Montage, wo Sie den Wechselrichter befestigen wollen. Wegen unzureichender Hinterlüftung und entsprechender Wärmeentwicklung zwischen Dachhaut und Solarmodulen kann es bei Schrägdächern sinnvoll sein, die Gleichstrom-Kabel von den Solarmodulen durch einen Lüfterziegel nach innen zu führen und den Wechselrichter im Dachraum z.B. am Sparren zu befestigen.
Achtung! Denken Sie an die Gefahren beim Arbeiten auf dem Dach (Angurten oder Gerüst mit Schutzfangnetz errichten). Sorgen Sie für Ihre Sicherheit und die von anderen! Bedenken Sie, dass bei unsachgemäßer Montage die Dachhaut undicht werden kann. Erkennen Sie Ihre Grenzen und holen Sie sich professionelle Hilfe, um Personen- und Sachschaden zu vermeiden.
Bevor Sie ein oder zwei Ziegel entfernen, müssen Sie festlegen, an welcher Stelle das Solarmodul befestigt werden soll. Die Dachhaken bestimmen die Position der Aluschienen. Die Solarmodule werden auf den Aluschienen festgeschraubt.
Die Dachhaken werden an den Dachsparren festgeschraubt. Die verstellbaren Dachhaken ermöglichen eine exakte Positionierung der darüber montierten Systemschienen und vermeiden Spannung und Undichtigkeiten bei einem Ziegeldach.
Wenn die Dachhaken richtig positioniert sind, wird die Aluschiene an den Dachhaken befestigt.
Nachdem das Untergestell ausgerichtet und festgeschraubt ist, können die Solarmodule auf den Aluschienen festgeschraubt werden. Achten Sie darauf, dass die Ziegel vorher wieder richtig positioniert“
Anbringen am Dach, hier Tipps vom Simon Maier Zimmerer
1. Auch bei Eigenmontage nicht auf ein Gerüst verzichten, ein Gerüst bietet Sicherheit und schafft Ablagemöglichkeiten für Material und Werkzeug. Je nach Höhe des Hauses besteht auch die Möglichkeit statt einem festen Standardgerüst ein Rollgerüst zu verwenden. Dieses ist relativ flexibel und kann auch ausgeliehen werden.
2. Vor der eigentlichen Planung das Dach sauber ausmessen, und einen Plan erstellen wieviel Module drauf passen und wieviel man eigentlich will oder benötigt. Dabei Himmelsrichtung beachten. Der Ertrag hängt neben Dingen wie Verschattung erheblich von der Ausrichtung der Anlage ab, hier gibt es Tabellen wieviel Neigung optimal ist und welche Ausrichtung in D die beste ist. Für Eigenverbrauch kann es praktisch sein 2 Ausrichtungen zu haben (z. B. Süd und West) wenn das möglich ist, da man so die Erzeugung über den Tag streckt und dadurch mehr Eigenverbrauch realisieren kann. Auf mögliche Verschattung ist immer zu achten.
3. Die Haken nach Anleitung des Herstellers und passend für die Dacheindeckung wählen. Auf asbesthaltigen Wellzementdächern (asbestfrei in der EU ab ca. 1990) sind PV Anlagen in D eigentlich verboten und es ist von einer Montage abzuraten. Solche Dächer sollten vorher von Betrieben die Asbest entfernen dürfen saniert werden. Asbest ist krebserregend, und kein Spass.
Bei Dachziegeln kann je nach Ziegelmodell eine Blechpfanne unter dem Haken notwendig sein, vor allem bei hohen Schneelasten. Manche Solarteure nutzen diese generell. Das Dach sollte in einem ordentlichen Zustand sein und noch mindestens 20 Jahre halten, ansonsten bietet sich eine Sanierung vor dem Anlagenbau an. Bei Dachneigungen unter ca. 15° (auch abhängig vom jeweiligen Ziegelmodell) kann die Verwendung von speziellen Ziegeln aus Druckguss Aluminium als Halterung für die Schienen notwendig sein, sofern für das Ziegelmodell erhältlich, ansonsten kann der Wind bei Regen Wasser ins Dach blasen.
Bei normalen Haken für Falzziegel gibt es verschiedene Höhen vom Fuss aus, da verschiedene Ziegel unterschiedlich hoch sind und Latten auch verschieden stark sein können. Im Notfall lässt sich der Haken mit einer mehrschichtigen Holzplatte (wegen spalten durch die Schrauben am Besten mehrschichtig, aber keine Spanplatten) unterlegen, das muss man dann aber bei der Schraubenlänge mit berücksichtigen. Hat das Dach eine Aufsparrendämmung muss das zusätzlich berücksichtigt werden, die Befestigungsschrauben sollten im Sparren halten und nicht in der Konterlatte.
– Bei der Montage der Dachhaken mit Ziegeleindeckung sollte immer zwischen Haken und Ziegel (darunter als auch darüber) mindestens 5 mm Luft sein. Dabei sollte der untere Ziegel bei Flexarbeiten nicht wesentlich geschwächt werden. Bricht dieser, ist das Dach anschliessend undicht. Würde er bei einem individuellen Ziegelmodell zu sehr geschwächt werden oder könnte man die 5 mm nicht einhalten sollten Blechpfannen unter dem Haken verwendet werden.
Schnee und Windlasten können zum leichten Durchbiegen der Haken führen, sitzt der Haken auf kann er den Ziegel brechen. Das ist vor allem der Fall in Zonen mit viel Wind und in schneereichen Gegenden. Der Last entsprechend müssen auch die Haken gewählt werden.
Ist das Haus komlett neu kann es wegen Gewährleistungsgründen besser sein statt Haken originale PV Trägerziegel vom Ziegelhersteller (sofern für das Ziegelmodell angeboten) zu nutzen.
4. Bei der Montage unten anfangen, und nach der Montage der Haken die erste Schiene montieren. Da Haken je nach Dacheindeckung unterschiedlich sind jeweils die Montageanleitung des Herstellers beachten. Ausrichten kann man diese später, die Schiene hilft aber da man hier einen sicheren Stand hat und zusätzlich Werkzeug und Material ablegen kann. Die Schiene auf beiden Seiten gut 10 cm länger lassen, absägen kann man später. Es gibt nichts schlimmeres als eine Schiene die am Ende zu kurz ist. Von unten dann nach oben arbeiten.
5. Wenn alle Schienen montiert sind diese ausrichten. Bei kurzen Schienen geht das noch per Auge oder mit einer Setzlatte, bei langen Schienen am Besten eine Schnur spannen und die Schiene nach dieser gerade richten. Die UK mit den Schienen ist generell zu erden, hier muss jede 2. Schiene (also eine pro Modulreihe) an die Erdung angeschlossen sein.
6. Bei der Montage der Module von unten anfangen und schauen dass die erste Reihe gerade ist, die anderen Module richten sich bei mehreren Reihen dann nach dieser Reihe. Verbindungskabel nicht auf dem Dach liegen lassen, sondern mit UV beständigen Kabelbindern hochbinden, dabei auf scharfe Kanten achten. Kabel haben auch Limits bezüglich von Biegeradien. Stecker wenn möglich immer wassergeschützt unter dem Modul hochbinden.
Bei der Montage auch darauf achten Module auf der Rückseite nicht zu beschädigen.
Die Schienen vor der Montage der Module auf der Seite auf der man anfängt mit den Modulen sauber und in einer Flucht absägen, anschließend Endkappen aufstecken. Geeignet ist etwa eine Handkreissäge mit einem etwas breiteren Blatt mit Hartmetallzähnen, hier immer Schutzbrille und Gehörschutz nutzen. Es gibt auch spezielle Sägeblätter für Aluminium.
Die andere Seite am Besten erst zum Ende hin absägen wenn das letzte Modul der Reihe ansteht, da die theoretischen Maße in der Kette (Modul plus Klemme) in der Praxis vor allem bei längeren Reihen immer etwas anders rauskommen.
Bei Kabeln die ins Dach gehen immer auf scharfe Kanten achten und am Besten die Kabel geschützt in UV beständigen Leerrohren verlegen.
7. Es kann je nach Dach und Anlage u. U. hilfreich sein Dachhaken einzubauen in die man später Leitern oder Sicherungsgeräte einhängen kann, etwa zur Kontrolle oder für Wartungsarbeiten, oder einen Dachausstieg, das hängt aber vom individuellen Objekt ab.
Solche Haken müssen natürlich so befestigt sein dass ein Versagen ausgeschlossen werden kann, denn an diesen Haken hängen Leben.