Balkon

Grundsätzlich hat bereits jeder das Recht, Steckersolargeräte auf dem Balkon zu betreiben.

Interessant wird es aber, wenn es darum geht Balkon-Solargeräte an den Balkon zu hängen. Hier gibt es derzeit noch kein klares Recht und der BalkonSolar e.V. kämpft dafür zusammen mit seinen Partnern – unter https://balkon.solar/petition/ steht der aktuelle Stand. Bisher benötigt man je nach Situation Zustimmung von Vermieter:in und/oder WEG.

Hier erklären wir, wie es geht und welche Möglichkeiten es gibt.

Ausrichtung

Eine grundsätzliche Überlegung vorweg: Es ist durchaus möglich und oft sinnvoll (siehe Lohnt sich BalkonSolar?), mehrere Module unterschiedlich zur Sonne hin auszurichten, z.B. eines nach Südosten und eines eher nach Südwesten oder eines, das am Balkon hängt und ein weiteres, das als Tisch auf dem Balkon steht.
Auch solche unterschiedlich ausgerichteten Module können an einen einzigen Wechselrichter angeschlossen werden – dann sollte der Wechselrichter für jedes Modul einen eigenen, unabhängigen Maximum-Power-Point-Tracker (MPP-Tracker) haben, um guten Ertrag zu erhalten.

Wechselrichter platzieren

Bevor man die Kabel kauft, sollte überlegt werden, wo der Wechselrichter platziert wird. In den meisten Fällen bietet es sich an, den Wechselrichter hinten an die Brüstung oder den Alurahmen des Solarmoduls zu schrauben. Dort ist er ordentlich platziert und vor direkter Sonne geschützt, so dass er sich besser kühlen kann und nicht wegen Überhitzung abschaltet. Viele Module haben bereits geeignete Bohrungen im Rahmen, so dass der Wechselrichter mit Maschinenschrauben (z.B. M8 x 20 mm, möglichst in Edelstahl) und einer Sicherungsmutter festgeschraubt werden kann. Es muss darauf geachtet werden, dass die Kabel des Solarmoduls lang genug sind, um sie beim Wechselrichter einstecken zu können. Falls dies nicht möglich sein sollte, z.B. weil der Wechselrichter aus besonderen Gründen nicht nahe genug am Modul befestigt werden kann, kommen Verlängerungskabel mit den passenden Steckern (meist MC4) zum Einsatz.

Wichtig: Den Wechselrichter nicht direkt an der Modulfläche platzieren! Durch zu geringe Entlüftung kann ein Wärmestau entstehen, der die Leistung reduziert und sowohl dem Wechselrichter als auch der Rückseitenfolie des Solarmoduls schaden kann.

Metallbalkone

Übliche Balkongeländer aus verzinktem Stahl verwenden entweder rechteckige oder runde Profile für den Handlauf, die Stäbe und die Tragstruktur. Die Befestigungsmittel für das oder die Solarmodul(e) sind darauf abzustimmen.

Am schnellsten geht die Befestigung von leichten, semi-flexiblen Modulen: Dauerhaft witterungsbeständige Kabelbinder, bspw. aus Edelstahl, einfach durch die Ösen des Panels und um die Metallstreben des Balkons ziehen, fertig. Wer besonders behutsam mit dem Balkon umgehen will, kann als Schutz vor Kratzern eine Kunststoff-Schicht dazwischen legen, bspw. wie man sie bei Schellen zur Fixierung von Rohren im Baumarkt findet oder aus einem ausgedienten Fahrradschlauch.

Jeder Balkon ist ein wenig anders, wobei die heutigen starren Standardmodule mit Abmessungen von ca. 1,00 x 1,70 m gut zur Brüstungshöhe (90 – 95 cm) und Balkonbreite (>2,00 m) passen, und Flex-Modulen gibt es in vielen verschiedenen Größen.

Im Beispiel soll ein einzelnes Standard-Solarmodul an einem Balkongeländer befestigt werden, das aus verzinkten Rohren besteht. Die Belastbarkeit des Geländers wurde geprüft – es ist neueren Baujahrs und muss daher der DIN-Norm entsprechen, es weist keine optisch erkennbaren strukturellen Schäden auf – und als ausreichend stabil befunden. Bei der fast senkrechten Befestigung des Moduls ist der Einstrahlungswinkel nicht ganz optimal, was angesichts massiv gesunkener Modulpreise und gestiegener Zellen-Effizienz nicht mehr schmerzt wie früher, dafür wird das Stockwerk unter dem Balkon nicht beeinträchtigt und – sofern nicht nur Gitterstreben sondern Brüstungsplatten vorhanden sind – braucht man sich keine Gedanken um die Windlast machen, denn wenn Platte und Modul dicht aneinander liegen, kann der Wind nicht kraftvoll dazwischen fahren.

Für die Befestigung am Balkon wählten wir exemplarisch das Montagesystem Solar-Hook, das für die Balkonmontage besonders geeignet erscheint, einfach zu montieren ist und ausschließlich Komponenten aus rostfreiem Edelstahl verwendet. Es gibt auch andere Montagesysteme für PV-Module, die für die Anbringung am Balkon in Frage kommen.
Für die Montage des Solarmoduls mit dem Solar-Hook braucht es keine besonderen Werkzeuge. Es werden zunächst jeweils drei Haken an das Solarmodul angesteckt und festgeschraubt, an denen sich das Modul später am Handlauf einfach einhängen lässt. Bei der Bestellung des SolarHooks ist darauf zu achten, dass die richtige Variante bestellt wird:

Wenn das Solarmodul sicher am Balkongeländer hängt, kann das Kabel vom Modulwechselrichter zur Schuko-Steckdose verlegt werden. Die Kabellänge wurde bereits bestimmt und entsprechend bestellt, so dass das Netzkabel entweder mit UV-beständigen Kabelbindern befestigt oder in einem Kabelkanal verlegt wird, so dass es unter keinen Umständen eine Stolperfalle darstellt! Der Stecker auf der Ausgangsseite des Wechselrichters kann allen Witterungen standhalten, während die Außensteckdose für die Einspeisung (IP54) über den Schuko-Stecker mindestens regengeschützt angebracht sein muss.
Aus unserem Buch:

Eine gute nicht kommerzielle Anleitung: https://www.sfv.de/solarbrief-01-2024

Betonbalkone

Bei Betonbalkonen ist die Halterung etwas aufwändiger, da diese oft nur oben festgemacht werden kann und nicht unten noch verklemmt oder ähnliches, außer man darf durch die Brüstungsplatte bohren oder kann um die Brüstungsplatte herum einen Draht oder Stahlseil spannen, das bspw. mit einem Drahtspanner (Maschendrahtzaun-Zubehör) auf Zug gebracht werden kann.

Wir haben hier mit der Halterung von Solisar.Solar, einem Freiburger Händler, gute Erfahrungen gemacht.

Gemauerte Brüstungen

Besonders oft in oberen Stockwerken von Gebäuden ab den 1980ern befinden sich gemauerte Brüstungen, die durchaus 40cm stark sein können. Das ist zu dick für die meisten Haken-Systeme.

Hier kann man Solarpanels flach auf der Brüstung verlegen, sie bspw. festkleben (als Mieter:in vorher klären, was bei Auszug mit Kleberückständen ist!) oder mit Fensterbrett-Windschutzhaken und witterungsbeständigen Kabelbindern aus Edelstahl festklemmen, dazu vielleicht noch eine Hintersicherung per Edelstahl-Seil um den Handlauf o.ä. Damit die Solarpanels nicht allzu heiß werden, was vorübergehend die Leistung mindert (Sichwort Temperaturkoeffizient) und nach der Erfahrung in der Community auf die Dauer dem Material zusetzt, sollten Abstandhalter von einigem mm (Fließenkreuze, Muttern, Alu-Schienen, Profilrohre, …) für Hinterlüftung sorgen.

Solarpanel flach auf gemauerter Balkonbrüstung.
Flach auf gemauerter, breiter Balkonbrüstung

Alternativ können die Panels per Half-Coupler, witterungsbeständigem Kabelbinder o.ä. am Handlauf fixiert und auf der gemauerten Brüstung aufgestützt werden. Am unteren Ende sollten sie gegen Flattern im Wind fixiert werden – dafür kennen wir außer den Fensterbrett-Windschutzhaken, die nur bei bestimmten Abdeckungen passen, keine fertige Lösung sondern nur DIY-Lösungen und freuen uns über Produkt-Hinweise als auch Selbstbau-Anleitungen!

Historische Balkone und Häuser

Historische Häuser können eine Herausforderungen sein, da hier unter Umständen nicht klar ist, ob die DIN-Normen für Balkone eingehalten wurden – also wie stabil die Brüstungen sind.

Dach vor oder über dem Balkon

Solarpanels als Dach für den Balkon
Panels als Dach auf Balkon

Was tun, wenn es nix passendes gibt?

Der Solarförderverein gibt im Solarbrief: „Schwerpunkt Stecker- und Balkonsolar 1×1“ ab S. 26 eine gute Anleitung!

Blendung