Im August 2023 haben wir an einem Artikel zum Sinn von BalkonSolar und Speicher mitgewirkt und kamen zum Schluss: „in Kombination mit Balkon-PV-Anlagen offenbaren sie zum aktuellen Zeitpunkt einige Schwächen.“ Es ist fast ein ein Jahr vergangen und bei der Intersolar hatte gefühlt jeder Stand Speicher und auch fast alle Steckersolarhersteller haben Speicher Produkte vorgestellt.
Es scheint derzeit vier Systemdesigns zu geben.
- Wechselrichter und Speicher in einem Gerät, welches außen aufgestellt wird. Ist eine Lösung aus einem Guss, hat die wenigsten Kabel, gleicher Hersteller und abgestimmte Komponenten. Nachteil könnte sein: Speicher steht auf dem Balkon, Temperaturschwankungen und Minusgrade, könnten unter Umständen die Lebenszeit verkürzen. Hier braucht es neue Geräte, man muss sich also überlege was man mit dem alten Speicher macht.
- Wechselrichter und Speicher sind beide draußen, in zwei Gehäusen, über Gleichstrom-Kabel verbunden. Hier ist denkbar, dass auch ein alter Wechselrichter mit einem neuen Speicher kombiniert werden kann.
- Zwischen Außensteckdose und Wechselrichter wird der Speicher angeschlossen. Vorteil ist hier bestehende Wechselrichter weiter verwenden zu können. Auch draußen, möglicherweise ist die Tatsache, dass man zwei mal um richten muss, nachteilig.
- Der Wechselrichter speist über die Außensteckdose ein, drinnen im Haus steckt an einer weiteren Steckdose ein Speicher, der mit dem Wechselrichter irgendwie kommuniziert. Wahrscheinlich müssen in diesem Setup beide Geräte vom gleichen Hersteller sein, da sie ja irgendwie miteinander Reden können.
Welches Systemdesign ist nun das beste? Derzeit kann ich darauf keine Antwort geben, da im Verein noch bei mir dazu große Erfahrungen vorliegen. Elektroautos zeigen, dass die Außenaufstellung von Speichern wahrscheinlich kein Problem in Bezug auf die Lebensdauer darstellt. Dennoch sollten solche Aussagen mit Vorsicht genossen werden, da die Speicher von Elektroautos anders geladen und entladen werden. Die Außenaufstellung von Speichern reduziert zudem das Risiko im äußerst seltenen Fall eines Batteriebrandes.
Eigenenergiewende mit Podcast zu dem Thema: https://www.eigenenergiewende.de/podcastfolgen/folge5-das-nechste-level-balkonkraftwerk-2-punkt-0
Alle Systeme die ich gesehen habe, sind erweiterbar.
Die Idee besteht nicht darin, tagelang autonom leben zu können, sondern den erzeugten Strom tagsüber zu speichern und abends beziehungsweise nachts wieder abzugeben. Hierfür wird eine Komponente benötigt, die den aktuellen Stromverbrauch der Wohnung misst, sodass der Speicher entsprechend der Last nachgeführt wird. Dies dient dazu, die Eigenverbrauchsquote zu maximieren. Einige Anbieter verfügen eine solche Integration, bei der er Speicher selbst messen kann wieviel Strom die Wohnung verbraucht, während bei anderen ein entsprechendes Gerät in den Sicherungskasten eingebaut werden muss. Diese Meßgeräte für den Sicherungskasten sind seit vielen Jahren verfügbar.
Etwa der sogennanate Shelly 3EM, von SHELLY EUROPE LTD. und im Internet gibt es auch viele Anleitungen und Videos wie man das selbst machen könnte. Ob das herum schrauben am Sicherungskasten, nicht doch eine Sache ist, die man lieber dem Elektriker überlässt, das sei dahingestellt. Exemplarisch mal ein Video.
Einige Personen installieren diese Geräte selbst im Sicherungskasten. Es gibt kein Gesetz, das dies verbietet. Allerdings sieht die Norm vor, dass diese Arbeiten von einer Fachkraft durchgeführt werden sollten.
Der aktuelle Entwurf der neuen Norm für Steckersolaranlagen enthält keine Aussagen über Speicher, das heißt aber auch nicht, dass die Norm sie verbietet.
Unser Anwalt ist der Meinung, dass sich das vom Bundestag beschlossene Recht auf Steckersolaranlagen auch auf entsprechende Speicher erstreckt, da es sich hierbei ebenfalls um von Laien installier- und bedienbare Geräte handelt und auch auf die Messegeräte – auf den Einbau des Messegerätes hat man auch ein Recht, allerdings bleibt offen, ob der Vermieter etwa den Einbau durch einen Elektriker vorschreiben kann.
Die Speicherpreise waren lange Zeit hoch, sind jedoch zuletzt gesunken. Wir bewegen uns in eine Richtung, in der man langsam den Einsatz solcher Systeme empfehlen kann. Daher gehe ich davon aus, dass es bei guten Bedingungen möglich ist, die Amortisation über die Lebenszeit der Speicher zu erreichen, da der Eigenverbrauch steigt.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft, hat ihren Steckersolarrechner auch schon entsprechend aktualisiert, man kann nun auch Speicher durchrechnen lassen. Was mir dabei auffällt: Es steigen sowohl Kosten als auch die Eigenverbrauchsquote. Es empfiehlt sich solche Tools zu nutzen und das ganze durchzurechnen.
Zu was rate ich jetzt? Einfach jetzt Balkonsolar machen – und sich über den erzeugten Strom freuen und dann vielleicht zu Weihnachten einen Speicher schenken lassen.
Wer noch kein Balkonkraftwerk hat, sollte zunächst damit beginnen und nicht auf die Verfügbarkeit von Speichern warten. Mit dem Kauf eines Speichers kann man noch etwas warten, da die Preise voraussichtlich weiter sinken werden. Ein Speicher könnte auch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein.
Zunächst sollte man das Balkonkraftwerk anbringen, was mit einigem Aufwand verbunden ist, wie zum Beispiel die Information des Vermieters. Dies ist nicht so einfach wie der Kauf und die Inbetriebnahme eines Handys und erfordert etwas mehr Aufwand. Sobald das Balkonkraftwerk installiert ist, kann man sich in Ruhe dem Kauf und der Installation eines Speichers widmen.
Ich würde zunächst mit einer kleinen Speicherkapazität von etwa ein bis zwei kWh beginnen und beobachten, wie weit ich damit komme. Es ist möglich, den Speicher später zu erweitern und so von zukünftigen Preisrückgängen zu profitieren. Bei Solarmodulen und kleinen Wechselrichtern könnte der Preisverfall demnächst zum Stillstand kommen, während bei Speichern dieser Trend vermutlich länger anhalten wird.
Ebenso gibt es eine Übersicht bei https://machdeinenstrom.de/balkonkraftwerk-speicher-im-vergleich/