Radtour zum Tag der offenen Türe beim Solarpanel-Testfeld des Fraunhofer ISE

Passender als "Solarfeld" könnte der Straßenname nicht sein 😉

Am Freitag 12.5.2023 haben sich einige vom Balkon.Solar-Verein mit anderen Interessierten zu einer kleinen Radtour getroffen. Von Freiburg fuhren wir aussichtsreich über die Weinberge nach Merdingen zum Tag der offenen Türe beim Solarpanel-Testfeld des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Die Informations-Stationen, Panels und Gespräche waren interessant, die erfreulich vielen Besucher waren von Alter & Geschlecht & Hintergrund bunt gemischt, fürs leibliche Wohl war Dank Kuchen & Flammkuchen und einem Weinausschank mit fairen Preisen gesorgt 🍕🍰 🥂

Auf dem Feld testen die ISE-Forscher:innen verschiedene Panels in der Praxis gegeneinander, um Effizienz, Langlebigkeit etc. zu messen und zu verbessern – es geht also um einen großen Baustein der Energiewende. Das Feld ist noch mitten im Aufbau und daher war es am Freitag nicht annähernd voll belegt. Trotzdem war ich schon jetzt beim Abgehen der zwei Reihen überrascht, wie viele Unterschiede zwischen den Panels im direkten Vergleich auffielen. Variantenreicher als gedacht!

Am Eingang waren zwei befreundete Vereine präsent, fesa e.V. mit Informationen & Schau-Material, und Solare Zukunft e.V. mit Erlebnisexperimenten, etwa einer solar-betriebenen Modell-Eisenbahn und aus Verpackungs-Müll gebauten Solar-Wesen. Durch die direkte Interaktion wird vieles im Kontext von Solar & Energie & Strom so wunderbar anschaulich, dass ich die Experimente gerne schon zu meinen Schulzeiten gemacht hätte 🙂

Spannend fand ich auch die Ideen zu Lärmschutzwänden, die Strom erzeugen, denn das sind große Flächen, sie sind sowieso versiegelt und die tragende Struktur wird nicht extra für PV sondern eh‘ gebaut. Eine Forschungsfrage ist, wie Panels so gestaltet werden können, dass sie zugleich Sonnenlicht als auch Lärm aufnehmen. Das Foto zeigt einen Prototyp für ein Solarpanel, bei dem die Solarzellen mit bestimmtem Abstand hinter durchlöchertem Acrylglas liegen, damit der Schall nicht wie bei den gängigen Solarpanels einfach an der durchgehenden Oberfläche reflektiert, sondern nach dem Prinzip eines Helmoltz-Resonators „geschluckt“ wird. Andere Forschungsfragen beschäftigen sich mit der Wandform, Minimierung der Schäden durch Steinschlag, Unfälle und Vandalismus, etc. Mehr Infos zu stromerzeugenden Lämschutzwänden.

Auf dem Testfeld gab es neben einer Reihe gealterter Module (die sind wegen Korrosion, Leistungs-Degeneration, etc. ja noch von Interesse) auch neuere Solarpanel-Typen wie ein halb transparentes Solarpanel und die farbigen Megasol MorphoColor. Dessen Konfigurator zeigt, wie enorm breit die Farbpalette ist, dass auch die Glasstruktur, deren Reflexionsgrad (kann wirklich spürbar weniger blenden), das Raster der einzelnen Zellen im Panel und deren Verschaltungs-Art gewählt werden kann – das eröffnet vielseitige, flexible Gestaltungsmöglichkeite 👍 Ich finde die MorphoColor farblich so schön satt, kräftig und irgendwie sowohl matt als auch schimmernd. Ich würde mich freuen, die öfter zu sehen, bspw. bei Bürofassaden, Fahrradboxen, Bushaltestellen-Häuschen, Zäunen etc.

Bei beiden Typen sind die Zellen als Schindeln angeordnet, die man als schmale, horizontale Streifen sieht. Die feinen horizontalen Striche sind keine Drähte, sondern die Kanten der Schindeln, die mit leitfähigem Kleber verbunden sind – beim halb transparenten Solarpanel kann man ja „reinschauen“ und sehr schön sehen, dass es keine Drähte hat. Solche halbtransparenten Panels sind praktisch, wenn man gern etwas Licht hätte, bspw. im Carport oder bei überdachten Rad-/Gehwegen – mehr Inspirationen bei den Montage-Beispielen.

Man sieht gut, dass die Striche so fein sind, dass sie bei 1m Abstand nicht mehr sichtbar sind (unten sichtbar, oben nicht mehr).

Auf dem Rückweg haben wir uns noch ein paar PV-Anlagen angesehen. Noch in Merdingen fiel uns diese ungewohnt große Solarpanel-Fläche auf dem Carport auf – definitiv keine Mini-PV-Anlage mehr 😉 Weiter ging es zu den Gebäuden des ISE in Freiburg.

An der Fassade Megasol MorphoColor Version 1 (nicht auf dem allgemeinen Markt angeboten), bei der die Farbe sich mit dem Winkel deutlich verändert, während Version 2 (auf dem allgemeinen Markt angeboten) sehr winkelstabil ist.
Halbtransparente Solarpanels am Treppenhaus, so dass es darin angenehm hell ist.
Ein paar der Farben vom Megasol MorphoColor

Erster Solarradweg Deutschlands. Die Fahrbahn bleibt weitgehend trocken (siehe Foto) und schneefrei. Ob man sich im Sommer bei praller Sonne 🌞 über den Schatten freut oder ob sich die Hitze darunter staut? 🤔 Wir werden es ausprobieren! 🙂

Nach eigenen Angaben wurden an diesem Beispiel Komponenten & Produktion so weit neu/weiter entwickelt und zertifiziert, dass solche Solar-Überdachungen in Serienfertigung für die Massenanwendung gehen können. Daher ist die Wirkung hoffentlich weit größer als die reine Stromerzeugung der doch etwas überschaubaren Anlage.

 
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