Interview bei DLF Nova und Podcast Weltverbesserer

Unser Vorstand Sebastian Müller war bei DLF Nova im Interview zu Relaisgate.

Außerdem hat er mit dem Weltverbesserer Podcast gesprochen:

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Hallo Weltverbesserer. Dies ist der Podcast für alle, die positiv und gleichzeitig achtsam in die Zukunft gehen wollen. Ein Podcast über Nachhaltigkeit, soziale Projekte und Innovation. Abonniere doch unseren Kanal und verpasse keine weitere Episode des Weltverbesserer Podcasts. Balkonkraftwerke, steckfertige Solaranlagen oder Mini-PV-Anlagen bestehen in der Regel aus einem oder zwei Solarpanels und einem kleinen Wechselrichter. Sobald Sonne auf das Solarpanel fällt, erzeugt das Ganze dann Strom. Das hört sich super einfach und total praktisch an. In der Umsetzung scheuen sich jedoch noch viele, weil die meisten Menschen gar nicht genau wissen, was da zu beachten ist, wenn man sich so seine eigene kleine Solaranlage installieren möchte. Der Verein Balkonsolar aus Freiburg setzt sich dafür ein, dass die Regeln für die Einrichtung des eigenen kleinen Kraftwerks transparenter und einfacher werden. Bei mir heute zu Besuch ist Sebastian Müller. Herzlich willkommen, lieber Sebastian. Erzähl uns doch mal bitte, seit wann gibt es euren Verein und was war so der Auslöser für dessen Gründung?

Sebastian Müller

Ja, den Verein gibt es seit 2021. Da gab es aber vorher schon eine Gruppe von engagierten Menschen, die sich darum gekümmert hat oder sich mit dem Thema beschäftigt hat hier in Freiburg. Und 2021 war dann einfach die Frage Wie machen wir denn weiter? Reicht uns eine lose Gruppe aus? Sollen wir irgendwo anders Mitglied werden und eine Untergruppe aufmachen? Und dann haben wir beschlossen, wir werden ein eigener Verein, damit wir auch einfach eine Rechtsform haben und als Ansprechpartner agieren können und bestimmte andere Dinge erledigen. Und dann haben wir das gemacht und sind Verein geworden. Haben inzwischen weit über 100 Mitglieder, davon sind 20 so mehr oder weniger aktiv, betreiben eine Website, Social Media Auftritte und viele andere Dinge, machen Veranstaltungen, Vorträge, haben eine Balkon Solarzeitung mit herausgegeben.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Genau. Ich habe es ja eben schon mal ganz kurz angeschnitten. Ich denke mal, eure Intention ist ja, diese Einrichtung von Balkon Solaranlagen transparenter und einfacher zu machen und den Leuten dann eine gewisse Aufklärung zu liefern. Oder was sind so die Gründe dafür, dass es euren Verein überhaupt gibt?

Sebastian Müller

Genau. Also die Leute zu informieren, dass es das gibt und wie man das machen kann und schlussendlich dann natürlich auch die Rahmenbedingungen dafür deutlich zu verändern und zu vereinfachen. Da sind wir aber nach unserer Einschätzung auf einem guten Weg. Wir hatten ja eine große Petition mit über 100.000 Unterschriften. Das war die neuntgrößte Petition, die über diese Petitionsplattform des Bundestages eingereicht wurde. Und jetzt haben wir in der Folge von vielen politischen Akteuren und auch aus den Ministerien die Rückmeldung gekriegt, dass wir da eigentlich auf einem guten Weg sind. Das Bundesministerium für Justiz hat eine Vorlage für eine Gesetzesänderung gemacht, die das Wohnungseigentumsgesetz und das bürgerliche Gesetzbuch ändern soll, damit eben Balkonsolaranlagen genauso behandelt werden wie z. B. Wallboxen oder Umbauten für Barrierefreiheit, so dass die Leute dann nicht mehr erst durch die Wohnungseigentümerversammlungen müssen und dann eine Mehrheit suchen. Und dann geht es ein Jahr, weil die nächste Versammlung ist erst wieder in einem Jahr und dann kommen irgendwelche Nachbarn mit komischen Einwänden und so, sondern die dürfen es dann einfach machen. Das einzige, was die Versammlung, also die WEG Versammlung oder der Vermieter sagen könnte, wäre, dass er sich irgendwann mal über die Gestaltung Gedanken macht, also dass man vielleicht sagen kann, es gibt soll nur eine bestimmte Farbe haben oder so, aber grundsätzlich sollen sich die Leute erst mal dürfen.

Sebastian Müller

Und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat auch gleichzeitig noch eine Gesetzesvorlage angekündigt, im sogenannten Solarpaket, dass ganz viele der energierechtlichen Regelungen, die bisher dem Thema im Weg standen, nicht weil sie da irgendwie dagegen waren oder das verboten hätten, sondern weil sie einfach gar nicht darauf ausgelegt waren, dass es solche Anlagen gibt, also dass es Anlagen gibt, die unter eine gewisse Bagatellgrenze fallen, für die man nicht so tun muss, dass das eine große Anlage ist, dass es dafür jetzt nun mal Regelungen gibt. Und wenn diese beiden, diese drei gesetzlichen Änderungen kämen, was wir hoffen, was im Herbst sein könnte, die sollen jetzt nach der Sommerpause in den Bundestag eingebracht werden, dann hoffen wir doch sehr, dass es sich mal deutlich vereinfacht, weil ganz viele technische Probleme, also zum Beispiel wie bringt man das sicher an und wie ist das mit den Wechselrichtern? Sind die auch so sicher? Und so weiter. Die haben wir eigentlich gelöst. Es sind jetzt nur noch zum Großteil, ich sage jetzt mal administrative Fragen oder regulatorische Fragen, die man angehen muss.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Kommen wir doch mal ein bisschen in die Praxis. Das hört sich danach an, als ob sich die Gesetzgebung in die richtige Richtung bewegt, dank eurer Petition auch. Wie ist das denn aktuell? Und vielleicht kannst du dann ja noch eine kleine Vorschau geben, was du hoffst, was sich da ändert. Wenn jetzt zum Beispiel mein Nachbar Egon Meier von nebenan, der wir haben ja alle Balkone, wenn der sagt, ich möchte an meinen Balkon gerne eine Solaranlage installieren, wie geht das vonstatten?

Sebastian Müller

Na ja, dann würde er ganz praktisch gucken, was hat er denn für einen Balkon? Wie sieht denn das Balkongeländer aus? Ist es aus Beton oder sind das einzelne Stangen? Wie kann ich das festmachen? Da gibt es unterschiedliche Befestigungssysteme, unterschiedliche Hakenkonstruktionen. In der Zwischenzeit gibt es auch auf dem Markt Leichtmodule, die man mit Kabelbindern festmachen kann. Da sind die Module etwas teurer, aber dafür spart man sich die Anbringung, die häufig auch noch mal 100 € so kostet. Und dann würde er das bestellen, dann käme das zu ihm nach Hause oder wird es irgendwo abholen und dann kann er das eigentlich anbringen. So, das ist die reine Praxis und er kann dann, wenn er eine Außensteckdose hat, das einfach einstecken. Wenn er keine Außensteckdose hat, dann gibt es in der Zwischenzeit auch sogenannte Fensterdurchführungen, sehr flache Kabel, die man ins Fenster reinlegen kann. Am besten natürlich ein Fenster, was man nicht ständig auf und zumacht, sondern vielleicht eins, was mehr so häufig geschlossen bleibt. Und dann kann er zum Beispiel auch den Wechselrichter innen aufstellen und in eine Steckdose reingehen zum Einspeisen. Auch das geht inzwischen sehr gut. So, das wäre sozusagen die praktische Sache. Das Anbringen, da hat man am besten eine zweite Person dabei, wenn das jetzt eine richtige Aufhängung ist und nicht nur Leichtmodule.

Sebastian Müller

Das sind aber auch alles so Sachen, die bewegen sich so auf der Schwierigkeit von dem Ikea Niveau. Die Anbieter haben meistens auch YouTube Videos und relativ gute Anleitungen. So, und jetzt ist natürlich so, dürfen tut er das so richtig nicht. Er müsste eigentlich die Zustimmung des Vermieters haben oder er müsste die Zustimmung der Wohnungseigentümergemeinschaft haben. Bei der Wohnungseigentümergemeinschaft kann man das auch über so einen Umlaufbeschluss machen, unterjährig, dass man nicht erst warten muss, dass es da entsprechende Sitzungen gibt und dann Diskussionen und so weiter. Es kann aber auch sein, dass das mit dem Umlaufbeschluss gar nicht funktioniert, weil dann doch es Leute gibt, die da Bedenken haben. Und wenn die dann die Bedenken da sind, dann muss man da diskutieren und manchmal schafft man es, die auszuräumen. Manchmal schafft man es, die nicht auszuräumen. Das ist leider ein großes Problem im Moment. Und dann wäre der nächste Schritt, also wenn er das hat und darf, im Moment muss er das Ganze anmelden, und zwar zweimal, einmal beim Markt-Stammdaten-Register und einmal beim örtlichen Netzbetreiber. Und da gibt es Netzbetreiber, die sind cool, die sagen ja, danke schön für die Anmeldung, wir akzeptieren das. Und dann gibt es Netzbetreiber, die sind da etwas kompliziertDie glauben, dass sie einen Stecker vorschlagen, einen Stecker vorschreiben dürfen, nämlich einen sogenannten Wieland Einspeisesteckdose.

Sebastian Müller

Das ist nicht so, aber das schreiben sie so auf ihre Formulare drauf und tun damit so und sagen, sie akzeptieren die Anmeldung nicht oder so was, wenn man den nicht hat. Und das hat aus unserer Sicht keine Rechtsfolge, weil die Anmeldung ist sozusagen in dem Moment da, wenn ich das Formular zuschicke, das ist keine Genehmigung des Betriebs, sondern tatsächlich nur zeigt das sozusagen an, dass man das jetzt hat. Und dann, man mag Stammdatenregister, aber auch das ist relativ ohne große Konsequenzen. Da sind auch sehr viel Datenmüll drin und sagen wir mal Eintragungen, die gar nicht stimmen können. Deswegen ist man auch mit der Regelung, mit dieser gesetzlichen Neuregelung so weit, dass man jetzt sagt, also die Pflicht soll nur noch sein, das per Markt-Stammdatenregister anzumelden. Vielleicht kommen wir irgendwann sogar so weit, dass man diese Regelung komplett wegmacht und dann gar keine Notwendigkeit hat mehr die Geräte anzumelden. 80 Prozent der Leute oder zwischen 60 und 80 Prozent der Leute gehen wir stark davon aus, melden ihre Geräte gar nicht an. Das sind so das, was man üblicherweise bei Umfragen zu dem Thema herausbekommt, weil eben dieser Anmeldeprozess relativ kompliziert ist und weil in der Vergangenheit teilweise auch Netzbetreiber nach der Anmeldung dann gesagt haben, sie müssen aber kostenpflichtig ihren Zähler in einen Zwei-Richtungs-Zähler wechseln und dann bei den Leuten noch einmal 100, 150 € für den Zählerwechsel kassiert haben.

Sebastian Müller

Da gibt es aber inzwischen auch Entscheidungen der Spruchkammer bei der Bundesnetzagentur, die sagen Nein, diese Zählerwechsel Gebühr darf nicht erhoben werden, denn die Kosten für den Zähler sind bereits durch die Gebühr, die man für den Zähler zahlt und die dann für den Zwei-Richtungs-Zähler etwas höher ist oder für das neue Smart Mieter abgedeckt. Und es darf eben nicht der Netzbetreiber dafür noch Geld verlangen. Aber da gab es Netzbetreiber, die haben das getan und das ist auch relativ, muss ich schon sagen, auch relativ unverschämt eigentlich, weil sie das gewusst haben und man dann auch lange Diskussionenteils hatte mit denen, weil sie natürlich, ist so, die Netzbetreiber müssen sowieso alle Zähler, die wir haben, gegen sogenannte intelligente Messeinrichtungen oder Smart-Mieter austauschen, hat auch den Hintergrund, dass wir vielleicht in Zukunft alle Strom-Tarife angeboten bekommen oder angeboten bekommen können, die so im Viertelstundentakt den Preis verändern. So, jetzt kann man sagen, das will man nicht. Dann muss man so einen Stromtarif auch nicht buchen, sondern sagen Ich will immer, was mein Strom immer 0,35 € kostet, egal ob ich den nachts, tags, wochenends oder unter der Woche brauche. Es gibt aber auch Leute, die durchaus davon profitieren, wenn sie sagen Na ja, ich habe ja für große Verbraucher, die kann ich so ein bisschen steuern und mit so großen Verbrauchern meine ich so was wie Elektroauto laden oder zum Beispiel eine Wärmepumpe einschalten.

Sebastian Müller

Und ich habe vielleicht noch einen Speicher und eine Solaranlage. Und dann kann ich mich nämlich ganz intelligent darauf optimieren, dass ich sage Okay, jetzt ist der Strom sehr billig, dann schalte ich meine Wärmepumpe ein und mache den Wärmespeicher voll und dann heiz ich vielleicht auch mein Haus zwei, drei, vier Grad wärmer, als ich es eigentlich brauche. Und jetzt ist der Strom sehr teuer. Dann schalte ich die Wärmepumpe aus, dann lade ich mein Auto eben nicht. Dann beziehe ich vielleicht Strom aus dem eigenen Stromspeicher, den ich zu Hause sowieso im Keller stehen habe und bekomme so im Durchschnitt dann übers Jahr einen sehr günstigen Strompreis. Und das ist natürlich zum einen dienlich für einen selber, weil man dann Geld spart, zum anderen aber auch natürlich für die Netze, weil dann hoher Strompreis bedeutet ja in der Regel auch größere Belastung auf dem Netz und man dann so ein bisschen diesen Netzbezug reduzieren kann. Dafür brauche ich dann aber einen intelligenten Zähler, der eben nicht nur eine Summe berechnet, so wie ein alter Zähler, sondern eben tatsächlich im Viertelstundentakt sagen kann, wie viel Strom gerade verbraucht wird.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Wow, was da alles auf uns zukommt. Das sind ja rasante Entwicklungen, muss man immer zusehen, dass man da irgendwie auch up to date bleibt. Genau. Zu der Einrichtung der Balkonschwelleanlage habe ich jetzt aber noch ein paar Fragen. Also als allererstes vielleicht mal, kannst du ungefähr sagen, wie viel so was aktuell kostet, wenn man.

Sebastian Müller

Sich das einrichtet? Ja, da sind die Preise sehr unterschiedlich. Es gibt schon so Einsteiger Angebote mit Modulen aus China. Die gehen für 800 Watt bei 399 Euro los. Und es gibt dann sagen wir mal auch welche mit Modulen aus Deutschland, die sind etwas teurer. Die sind dann, also ich habe hier ein Angebot für 800 Euro vor mir liegen. In der Regel gehen da die Halterungen noch mal extra, sodass ich sagen wir mal noch mal 100 Euro dazurechnen würde für eine Halterung. Also würde käme man auf so einen Preis von 400 € vielleicht, wenn ich das sehr günstig mache, wenn ich sage hier, ich will deutsche Module, weil die sind besonders hochwertig und die sehen vielleicht auch ein bisschen besser aus und ich möchte die deutsche Solare Industrie fördern, dann zahle ich natürlich etwas mehr, als wenn ich sage, ich nehme halt das das Günstigste, was es zurzeit auf dem Markt gibt, aus das, was China kommt.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Wie sieht das denn aus? Kriegt man da irgendwelche Fördermittel? Oder ist das auch vielleicht von Kommune zu Kommune unterschiedlich?

Sebastian Müller

Das ist total sehr unterschiedlich. Also wenn Sie in Berlin, in Mecklenburg, Vorpommern oder in Sachsen wohnen, dann kriegen sie Fördermittel vom Land. Ich glaube sogar in Schleswig-Holstein inzwischen auch in bestimmten Kommunen, zum Beispiel Freiburg, Heidelberg, aber auch so kleineren Dörfern hier im Umland, kleineren Städten, Dänzlingen oder so hier im Umland. Da gibt es auch Geld. Da lohnt sich auf jeden Fall die Recherche, zu gucken. Es ist aber so, es lohnt sich auf jeden Fall, das zu machen. Also wenn Sie natürlich Fördermittel bekommen, 200 € oder in Berlin sogar 500, dann lohnt es sich richtig dicke, weil so billigen Strom kriegen Sie nie. Aber selbst wenn Sie kein Fördermittel haben, es lohnt sich auf jeden Fall, weil selbst wenn jetzt die Strompreise wieder sinken. Aktuell sind ja die Angebote ab September, die günstigen bei 0,35 € die Kilowattstunde. Selbst dann kann man sagen Amortisierung ist so fünf bis sieben Jahre, je nachdem wie viel Strom sie verbrauchen, wie viel Sonne sie haben, ob sie zu Hause sind, wenn die Sonne scheint oder nicht. Das sind so Faktoren, die es begünstigen. Und sie können natürlich auch immer noch selber überlegen, ob man zum Beispiel den Verbrauch in eine Zeit legen kann, wo man sehr viel Strom verbraucht oder eher in eine Zeit liegt, wo man sagt na ja, da also wenn man so ein bisschen steuern kann.

Sebastian Müller

Es gibt ja in der Zwischenzeit z. B. Schaltbare Steckdosen oder einfach Zeitschaltuhren, die da machbar sind. Oder man kann vielleicht auch eine Geschirrspüler, einen Geschirrspüler programmieren, dass er zu einer bestimmten Zeit losgeht. Da muss man sich halt ein bisschen was überlegen oder kann man sich ein bisschen was überlegen. Aber selbst wenn man das nicht tut, in der Regel kann man so zwischen 10 und 25 Prozent des eigenen Strombedarfs damit abdecken. Hat auch immer damit zu tun, viele Leute, die da zunächst einsteigen oder die jetzt eingestiegen sind, das sind so die öko Menschen, die haben schon sehr niedrigen Stromverbrauch, weil sie darauf geachtet haben. Und jetzt kommen, glaube ich, so ein bisschen die Leute dran, die einen etwas höheren Stromverbrauch haben, da lohnt sich es ein bisschen schneller. Also eine Zielgruppe, die gerade sehr abfährt, sind die Gamer. Deswegen gibt es auch immer viele Artikel, so Zeitschriften wie PC Games oder so, weil die natürlich, wenn ich so einen Gaming PC brauche, betreibe, der sehr viel Rendering machen muss mit großen Grafikkarten, dann habe ich schon auch höheren Stromverbrauch als im Gegensatz, wenn jetzt mein Hobby zum Beispiel wandern wäre, bin ich ja gar nicht zu Hause und kann da gar keinen Strom verbrauchen.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, logisch, klar. Ja, cool. Aber ist ja ein guter Tipp. Also für die Gaming Community auf jeden Fall Balkons Solar. Was mich auch noch interessieren würde der Versicherungsschutz. Kommt das mit in die Hausratversicherung? Muss man da eine extra Versicherung abschließen? Ist es überhaupt nötig? Wie sieht das aus bei so einer Balkonsolaranlage?

Sebastian Müller

Tatsächlich ist es so In der Regel sind die inzwischen alle von den üblichen Hausrat Versicherungen abgedeckt. Da kann man aber einfach schauen, dass man der Versicherung, wenn man sich das kauft, noch mal eine kurze Mail schreibt und sagt Ich habe jetzt ein Balkonsolar Gerät, das habe ich angebracht. Ist das vom Versicherungsschutz umfasst oder nicht?

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Und ich glaube, eine Sache, die auch noch viele Leute, die vielleicht sich auch natürlich nicht so ganz mit der Technik auskennen, beunruhigt, ist ja immer, dass man sagt, es besteht eine Brandgefahr, wenn man so eine Anlage betreibt. Wie schätzt du das ein? Und ist das eine berechtigte Angst, die man da haben kann?

Sebastian Müller

Ja, grundsätzlich besteht immer eine Brandgefahr, wenn sie elektrische Anlagen betreiben. So, wenn sie einen Toaster betreiben oder einen Wasserkocher, dann besteht sogar sehr hohe Brandgefahr. Da sagen auch in der Regel die Berufsgenossenschaften, die sie beraten, den Wasserkocher immer ausstecken nach dem Betrieb. Betreiben Sie den am besten immer auf einer Fliese, damit wenn er brennt, dann die Fliese so ein bisschen isoliert. Es sind aber aktuell keine Brände bekannt, bei denen man sagen kann, die sind durch die Verwendung von Balkonsolageräten entstanden. Es gibt zwei Zeitungsmeldungen, wo es gebrannt hat und ein Balkonsolagerät zugegen war. Die sind aber nicht so, dass man sagen kann, das hat jetzt das Balkonsolagerät verursacht, sondern das war halt einfach… Das ist halt einfach nur da. Und deswegen gehe ich davon aus, diese Brandgefahr Diskussion ist, solange sie innerhalb dieser 800 Watt bleiben, die man als Obergrenze in Deutschland so hat und wo man davon ausgeht, diese 800 Watt, das ist soist, weil es eine durchschnittliche deutsche Installation vertragen kann, dann besteht eigentlich keinerlei, keine Brandgefahr bei einer normalen Hausinstallation, selbst wenn die Hausinstallation schon älter ist. Was man natürlich auch sagen muss, wenn Sie in einem Haus wohnen – und das hatten wir jetzt auch schon mal –, wo Flaps sich dann die Kollegin anrief und sagte Sebastian, da klebt ein Hakenkreuz auf dem Zähler und dann gesagt hat, Hä, Hakenkreuz auf dem Zähler?

Sebastian Müller

Damals war so eine Verlosungsaktion. Haben wir das jetzt irgendwie so einem üblen Rechtsradikalen verlost? Und sie meinte: „Nein, die Hausinstallation, die ist von 1938, die muss man komplett inszenieren. Dann ist, glaube ich die Sache, dann sollten sie glaube ich mal ihre ja 80 Jahre alte Hausinstallation erneuern lassen, weil man einfach in der Zwischenzeit, auch wenn sie vielleicht aus den 60er Jahren ist oder aus den 70er Jahren, das Plastik, das Gummi die Leitungen wird irgendwann alt. Man hat damals noch nicht die Standards gehabt wie heute. Und da muss man einfach gucken, dass das Ganze in einem einigermaßen aktuellen Zustand ist. Man braucht doch heute mehr Strom im Haushalt, weil man hat Geschirrspüler und Waschmaschinen und Gaming PCs oder vielleicht ein Aquarium oder Föhn und so und unsere unsere Bedürfnisse haben sich da einfach verändert. Vielleicht sogar ein Elektroauto, dann brauche ich sowieso eine Wallbox und die muss ja eh extra angeschlossen sein. Aber genau das muss man eben dann sich überlegen und nicht sagen das Balkonsolagerät ist jetzt das, was hier brennt und ist alles ganz schlimm und so, sondern tatsächlich, was eher ein Problem ist, sage ich jetzt mal, dass man einfach mal guckt, ist denn meine elektrische Installation noch in Ordnung?

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Alles klar. Nun gibt es ja auch genug Leute, die haben gar keinen Balkon. Aber sie haben vielleicht eine Garage oder sie haben einen Schrebergarten. Ja. Ist das eine Option, auch dort solche Solaranlagen zu installieren?

Sebastian Müller

Also Garage, Vordach, Vorgarten, alles das, wo ich am Haus dran bin und eine Außensteckdose in der Nähe habe, kann ich das immer wunderbar machen. Ich kann mir auch überlegen, führe ich es durch diese Fensterdurchführung hinein. Der Schrebergarten ist tatsächlich gar nicht so unproblematisch. Das kommt darauf an. Zum einen gibt es Schrebergärten, die haben gar keinen eigenen Strom. So kein Stromanschluss. Dann gibt es Schrebergärten, die haben einen Stromanschluss, haben aber quasi so einen Gemeinschaftszähler und dann hat sozusagen jeder eine Steckdose und am Ende vom Jahr wird gezählt, wie viel Strom wurde insgesamt verbraucht und dann teilt man das durch alle und dann zahlen das irgendwie alle. Oder es gibt Schrebergärten, die haben sozusagen einen Anschluss und dann hat jeder so einen eigenen kleinen Unterzähler. Oder es hat tatsächlich jeder einen eigenen Stromanschluss und bezahlt tatsächlich auch Zähler Gebühr. Wahrscheinlich hat man das aber aus dem Grund bei vielen Schrebergärten nicht gemacht, weil dann zahle ich ja immer Zählergebühr. So, habe ich jetzt den eigenen Stromanschluss mit eigener Zähler Gebühr, dann kann ich 800 Watt auf den Schrebergarten drauf machen. Ist natürlich die Frage, ob sich das tatsächlich lohnt, weil im Schrebergarten habe ich wahrscheinlich deutlich weniger elektrische Geräte und Dauer Verbraucher als bei mir in der Wohnung.

Sebastian Müller

Wenn ich jetzt aber im Bereich ein Hauptzähler, Unterzähler oder ein Hauptzähler und es wird einfach aufgeteilt, dann darf ich theoretisch nur 800 Watt anbringen. So als Stecker-Solargerät. Weil ich bin ja, das ist ja quasi eine Hausinstallation. So, das ist natürlich nicht so geschickt. Da würde sich aber insgesamt die Diskussion lohnen, ob man nicht in so einer Schrebergarten-Kolonie zum Beispiel überlegt, dass man auf, die haben ja häufig so eine zentrale, eine zentrale Hütte, wo es dann die Gurken, das Gurken-Gasthaus gibt oder so ähnlich oder so, ob man nicht da aufs Dach oder für so einen überdachten Carport oder auf eine Freifläche davor eine Solaranlage macht, die vielleicht den Verbrauch der Schrebergärten insgesamt abdeckt und langfristig als Garten Kolonie deutlich günstiger fährt. Weil die Leute sind ja im Garten in der Regel, wenn die Sonne scheint und dann ist wahrscheinlich auch der Stromverbrauch da. Deswegen sollte man das halt angucken, muss man halt vielleicht auch schauen, dass man das so strukturiert, diese Installation, dass man da relativ viel selber machen kann. Oder vielleicht auch ich sage jetzt mal, dass man da entsprechend einen Elektriker hat, der dann nicht davon ausgeht, dass ich jetzt mal jetzt gleich die ganze Elektroinstallation der Schrebergarten Kolonie komplett überprüfen muss und neu ausrichten und so weiter, weil das dann vielleicht auch sehr, sehr teuer wird.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, ja, klar. Und wie ist das, wenn ich jetzt ein Häusle Besitzer bin und habe vielleicht schon eine Solaranlage auf dem Dach, lohnt es sich auch dann noch eine Balkon Solaranlage dazu zu nehmen?

Sebastian Müller

Da ist tatsächlich die Frage, ob sich das lohnt, weil ich in der Regel, wenn das eine Anlage ist, die meinen Eigenverbrauch abdecken soll, ja schon sehr viel Solar Strom habe. Jetzt würde ich immer sagen, mehr Solar ist immer gut. Und wenn ich ein Balkon Solagerät habe und ich habe vielleicht einen kleinen Balkon und ich hänge die senkrecht hin, dann ergänzt die möglicherweise sehr gut die Erzeugung vom Dach, weil das Dach ist ja so ein bisschen schräg und das andere wäre senkrecht. Das heißt, es sind zu anderen Zeiten haben die so ihre maximale Leistung. Da muss man gucken, wie man bei der Anmeldung verfährt. Spätestens mit der Änderung des im Solarpaket kommen da auch Vereinfachungen, sodass man sagen kann diese Anlage, dieses Stecker-Solargerät, die ist nicht schädlich für die Einspeisevergütung, die man bekommt. Grundsätzlich, ob sich das lohnt, weiß ich nicht. Man kann es aber auf jeden Fall gut machen. Habe ich sowieso gar keine Überschusseinspeisung, sprich der Strom wird erst mal bei mir verbraucht und geht dann ins Netz, sondern ich habe eine reine Einspeiseanlage auf dem Dach. Was viele Leute haben, die vor 20, 15 Jahren das noch gemacht haben, weil das damals die wirtschaftlich sinnvollere Variante war, dann ist überhaupt kein Problem, weil dann sind es ja zwei getrennte Anlagen und ich kann auf jeden Fall 800 Watt ohne Probleme hinhängen.

Sebastian Müller

Da würde sich sogar in der Zwischenzeit möglicherweise die Überlegung lohnen, ob wenn dann diese Einspeiseanlage rausfällt aus der Förderung, was gar nicht so selten ist, weil das hat man häufig zu Beginn des Erneuerbare-Energien-Gesetz gemacht, ob ich dann zum Beispiel diese Module runter nehme und einen neuen Wechselrichter nehme und dann mehr Module aufs Dach mache und dann deutlich mehr Strom erzeuge und die so einrichtet, dass es erst mal Überschusseinspeisung ist. Und dann habe ich alte Solarmodule und dann könnte ich zum Beispiel mit meinen Nachbarn so ein Upcycling machen. Oder ich hänge die alten Solarmodule noch mal an meinen Balkon außen ans Haus oder ich mache das so wie der Geschäftsführer vom ISE. Da habe ich neulich ein Foto gesehen, der hat sich einfach einen Solarzaun gebaut aus den alten Modulen.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Auch nicht schlecht.

Sebastian Müller

Oder ich mache damit so ein gemeinschaftliches Basteln. Das ist nicht besonders schwer, aber da habe ich sicherlich noch mal die Möglichkeit, entsprechend auch noch mal mit meinen Nachbarn oder vielleicht mit einer Öko-Initiative ins Gespräch zu kommen. Ja.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Krass, was es alles für Möglichkeiten gibt. Meiner Ansicht nach ist Solarstrom ja eine total super tolle Sache für uns alle und für unsere Zukunft und für die Umwelt. Deswegen denke ich mal so, sie so nicht das ganze Land mit Solarzellen zu plakatieren? Man braucht ja auch nicht unbedingt einen Balkon. Also es heißt zwar Balkon Solar, aber man kann sich das doch rein theoretisch auch direkt vor die Häuser Front hängen oder nicht, wenn da die Sonne drauf scheint?

Sebastian Müller

Natürlich. Also die Sache ist die, wir hätten es vielleicht eher Stecker Solarverein nennen sollen, weil es ja darum geht, dass man über einen Stecker ohne Elektriker eine Solainstallation hinmachen kann, so bis 800 Watt. Das haben die meisten Leute angefangen an ihrem Balkon oder auf ihrem Balkon. Aber tatsächlich wissen wir aus so Marktstudien, dass das ungefähr nur 40% der Leute auf dem Balkon oder an den Balkon hängen, sondern ganz viele stellen sich es eben auch auf das Vordach oder irgendein Carport oder stellen sich es einfach sogar in den Garten rein. Als Hausbesitzer ist es ja kein Problem. Und da muss man auch sagen, wenn ich jetzt Hausbesitzer bin, kann ich mich tatsächlich überlegen, muss ich denn meine Solaranlage auf, also wenn ich eine große Solaranlage nehme und nicht nur sage 800 Watt oder so, muss ich die denn unbedingt aufs Dach machen? Gerade wenn ich bei so einer Diskussion bin, dass das Dach möglicherweise in den nächsten Jahren eine Sanierung ansteht oder das vielleicht nicht mehr das beste aller Dächer ist, sondern ich kann es auch sehr gut in den Vorgarten stellen zum Beispiel. Das hat den Vorteil. Viele Leute haben im Vorgarten tatsächlich einfach nur eine Grünfläche, die sie jetzt aber auch nicht benutzen, weil da keine Kinder sind, die irgendwie spielen oder der Hund Auslauf hat, sondern sie haben einfach da nur ein bisschen Rasen, dass ich das da drauf stelle und die Aufstellung selber machen kann und dann den Elektriker nur fragen muss, ob er denn den Anschluss macht.

Sebastian Müller

Und dann habe ich das relativ günstig, weil den Anschluss kann der Elektriker, ich sage jetzt mal, an einem Vormittag vielleicht machen und die Kabel legen und den Rest, das kann ich alles selber machen. Da gibt es alles vor Konfkonfektionierte Kabel, vorkonfektionierte Anschlüsse. Und dann habe ich eine relativ schnell und gut machbare Solaranlage. Und es ist ja durchaus so, dass unser Stromverbrauch, wenn ich jetzt mal so unser Stromverbrauch insgesamt als Gesellschaft und wahrscheinlich auch als Individuen wird steigen, weil wir ganz viel, was wir jetzt mit anderen Energieträgern abdecken, in Zukunft mit Strom abdecken. Also zum Beispiel baue ich mir eine Wärmepumpe ein, dann brauche ich ein Drittel, ein Fünftel der Primärenergie, die ich vorher gebraucht habe zum Heizen, brauche ich halt als Strom. Und wenn ich das über meine Solaranlage abdecke, dann habe ich eigentlich eine Heizenergie, die ist so billig wie nichts anderes mehr und auch ökologisch super sinnvoll, weil kein CO2 entsteht. Selbst beim Verbrennen von Holz entsteht ja CO2, keinerlei sonstige Abgase und die auch wahrscheinlich sehr lange sehr günstig bleiben wird, weil dieser selbst erzeugte Solarstrom, den habe ich ja schon, da gibt es ja auch keine Preisschwankungen, sondern da kann ich ja in dem Moment, in dem man auf dem Dach ist, sagen Okay, so viel wird das über die nächsten 20 Jahre kosten.

Sebastian Müller

Genauso ist es beim Autofahren. Wenn ich mit einem Elektroauto fahre, bin ich natürlich das effizienteste unterwegs sein ist immer mit dem Fahrrad, weil da brauche ich auf die zurückgelegte Strecke am wenigsten Energie. Das ist sogar theoretisch effizienter als zu Fuß gehen. Wenn ich jetzt aber sage, ich habe natürlich Strecken, da will ich nicht, kann ich mich nicht mit dem Fahrrad fahren oder das ist einfach zu weit und kann auch nicht mit ÖPNV fahren. Auch das ist sehr effizient. Dann ist die beste Variante mit dem Elektroauto fahren, weil in der Regel braucht ein Elektroauto 15 Kilowattstunden Strom für 100 Kilometer. Mit 15 Kilowattstunden Strom kriege ich gerade mal das Benzin raffiniert und transportiert und zum Verbraucher gebracht, das ich brauche, dann diese acht Liter oder zehn Liter zu verbrennen, die ich brauche, im Benzin Auto zu fahren. Und jetzt überlegt man sich, wie viel Energie ist eigentlich in so einem Benzin drin? Das ist deutlich mehr. Das heißt, auch da bin ich sehr viel effizienter unterwegs, weil einfach Elektromotoren so viel effizienter sind als Verbrennungsmotoren. Das heißt, insgesamt wird unser Primärenergieverbrauch deutlich sinken, aber gleichzeitig auch unser Strombedarf steigt. Und deswegen ist es gut, dass wir in Zukunft einfach sehr viel Strom haben, weil wir sehr viel Strom haben und sehr viel Solar und Wind und so weiter.

Sebastian Müller

Dann können wir uns auch ganz spannende Dinge überlegen, die heute einfach preislich nicht gehen. Also zum Beispiel diese ganzen Wasserstoff Sachen, auch wenn ich sie sehr kritisch sehe, die werden dann nur dann funktionieren, wenn wir zu Zeiten sehr billigen Strom im Netz haben, damit man die Elektrolyseure vielleicht sogar ohne große Betriebskosten laufen lassen kann. Oder bestimmte andere Prozesse, wo man auch viel Strom braucht. Auch die brauchen einfach viel billigen Strom und den werden wir in Zukunft auch zu Zeiten im Netz haben.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Deiner Ansicht nach, du bist ja nun Experte auf diesem Gebiet, ist es möglich durch erneuerbare Energien diesen ganzen Strombedarf in Zukunft zu decken, wenn man denn die erneuerbaren Energien entsprechend ausbaut?

Sebastian Müller

Ja klar. Ja, das ist überhaupt kein Problem. Das wird auch einfach langfristig viel billiger sein. Wir merken ja jetzt schon, wenn wir im Sommer auf die Netze gucken, dass diejenigen Leute in Europa im Großhandel den billigsten Strom haben, die sehr viel erneuerbare Energien drin haben. Wir merken, dass es sehr viel billiger ist, Strom über Windkraft zu erzeugen als über neue Atomkraftwerke. Das merkt sogar die EDF. Sie hat halt nur das Problem, dass sie diese ganzen alten Atomkraftwerke hat. Und wenn sie die jetzt alle abschaltet und rückbaut, dass sie dann enorme Finanzmittel braucht, auch die zurückzubauen. Und die hat sie eigentlich nicht. Und so weiter. Deswegen ist Strom durch erneuerbare Energien erzeugen langfristig sehr, sehr günstig. Die Herausforderung ist, dass das keine konstante Erzeugung ist. Wir wissen aber, dass die Kombination zum Beispiel aus Sonne und Wind dafür sorgt, dass in der Regel oder sehr häufig der Wind dann weht, wenn die Sonne nicht scheint. Also eher nachts und eher im Winter. Und im Sommer hat man eher Sonne, sodass die beiden sich zum Beispiel sehr gut ergänzen. Und wir wissen halt auch, dass man zum Beispiel eben über diese variablen Tarife jetzt nicht notwendigerweise nur für Haushaltskunden, sondern auch für Industriekunden den Stromverbrauch sehr variabel steuern kann, weil natürlich die Leute dann auf diese Preissignale auch reagieren.

Sebastian Müller

Und dann muss man sich halt auch überlegen, ob vielleicht ein bestehendes Geschäftsmodell so gut funktioniert, ob nicht zum Beispiel jemand sagt, ich habe eine Bäckerei und ich habe eine Solaranlage und ich habe sowieso Probleme Mitarbeiter zu finden, die drei nachts anfangen Brot zu backen. Also sage ich halt, ich packe von acht bis zwölf oder von acht bis drei. Und es ist sowieso so, dass die wenigsten Leute morgens sieben in die Bäckerei kommen, frisches Brot zu kaufen und das dann nach Hause bringen und dann frühstücken und dann zur Arbeit gehen. Das ist ja mehr eine Geschichte für ich sag jetzt mal, das macht man vielleicht am Samstag oder am Sonntag, sondern eher kaufen die Leute ja nachmittags ihr Brot ein. Und wenn ich gutes Brot habe, dann ist das ja auch ein, zwei, drei Tage noch sehr schön essbar. Und so habe ich zum einen kann ich backen mit sehr günstigem Strom, habe einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen, die das nicht tun und kann auf der anderen Seite habe ich vielleicht auch einen Wettbewerbsvorteil beim Personal, weil die sagen ja, anstelle nachts arbeite ich einfach über Tag über so wie alle anderen auch und kann das mit meinem Sozialleben besser verbinden.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, das stimmt auf jeden Fall. Super Idee. Da müssen wir nur alle in Zukunft einfach ein bisschen flexibler denken.

Sebastian Müller

Daran.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Scheitert es vielleicht häufig. Wie sieht es denn aus? Was ist so für euch als Verein euer großes Ziel, auf das ihr hinarbeitet?

Sebastian Müller

Zum einen ist das große Ziel, dass wir gucken, dass tatsächlich die Leute die Möglichkeit haben, Stecker-Solargeräte an ihre Balkone anzubringen. Das nächste große Ziel wird tatsächlich aber auch sein, zu gucken, dass man, dass große Vermieter von sich aus ganze Wohnungen oder ganze Wohnblocks ausstatten. Zum einen, weil sie sich, wenn erst mal die Pflicht oder diese nicht die Pflicht, aber das Recht der Mieter kommt, das zu haben, dann werden sie sehr viele Anfragen dazu bekommen. Und dann müssen sie sich überlegen, ist es überhaupt Sinn? Sinn nicht, dass ich alle diese Anfragen einzeln abarbeite, da immer jemand rausgeht, der guckt irgendwie, ist das richtig angebracht, ist das ein Modell, was wir haben und so weiter, sondern ist vielleicht tendenziell sinnvoller bei einer großen Siedlung oder bei Häusern, die alle gleich sind, so Zeilenbauten aus den 50er, 60er, 70er Jahren, die auch alle den gleichen Balkon haben, einfach hinzugehen und zu sagen, ich kaufe palettenweise Wechselrichter und Module, und ich habe irgendwie zwei, drei Leute vielleicht, die auch aus einem Solar Camp gekommen sind oder so, die jetzt nicht Elektriker sind, sondern in der günstigen Art, aber mach es vielleicht sogar selber, bring die an und verbessere so den Mietern vielleicht ein bisschen das Leben und kann dann möglicherweise auch noch fünf oder zehn Euro mehr Miete im Jahr verlangen, weil ich vielleicht dadurch ja auch den Argumentieren kann, die Leute sparen Strom.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Wozu ich noch Fragen hätte, wäre einmal die Sache, du hast dich eben einmal ganz kurz versprochen und hast gesagt, wenn die Pflicht dazu kommt, Balkonsolaranlagen zu installieren, ist das denn eigentlich eine Option, dass du denkst, dass irgendwann wir eine Solaranlagenverpflichtung auferlegt bekommen, damit diese Stromversorgung gewährleistet.

Solarpanel als aufklappbarer Solartisch
Sebastian Müller

Werden kann? Na ja, wir haben in Baden- Württemberg ja schon eine Solarpflicht für Neubauten. Die ist inzwischen glaube ich sogar auch für Wohnhäuser ausgedehnt. Das waren erst mal Gewerbeimmobilien, dann Wohnhäuser und Parkplätze ab einer bestimmten Größe. Da müsste man sich jetzt mal sehr gut überlegen, ob die tatsächlich wirkt, weil ich glaube, ich kann nämlich immer als Bauherr irgendwie noch mal da irgendwie rauskommen mit bestimmten Begründungen, Das ist technisch nicht möglich oder verschattet oder oder sonst wie. Tatsächlich ist das Ordnungsrecht. Ich glaube, beim Solar ist es wirklich so, dass sich das sehr stark für die Leute lohnt und deswegen machen sie es auch. Wo wir das sehr stark sehen, aber auch da ist ja auch so ein bisschen so eine Pflicht, ist es so ein bisschen so eine Pflicht, die nicht direkt auf die Bürger wirkt, ist es ja beim Windkraft Ausbau. Da war es ja einfach so, dass zum Beispiel in Baden-Württemberg viele man hat sozusagen die Planungshoheit für den Wind auf die Regionalverbände geschoben und die haben dann sehr lange sehr sehr genau geplant. Und dieses sehr sehr genaue Planen hat dann dazu geführt, dass man bewusst sozusagen mehr so eine Art Verhinderungsplanung gemacht hat, keine Flächen ausgewiesen hat.

Sebastian Müller

Deswegen ist so ein bisschen in Baden-Württemberg dieser Windkraft Ausbau auch sehr lange von hat dann sehr langsam gedauert. Und erst jetzt, wo wir im Bundesgesetz die Regelung haben, dass man 2% der Landesfläche dafür ausweisen muss, kommt man nicht drum rum, weil man dann eben diese diese Problematiken hat. Und jetzt hat auch noch gibt’s in den nächsten zwei Jahren auch noch mal eine deutliche Vereinfachung der Planungsvoraussetzungen, dass das auch noch mal das Ganze beschleunigt. Das waren alles Sachen, das ist keine Pflicht für den individuellen Bürger, sondern eine Pflicht für für staatliche Organe, für Kommunen und Planungsverbände. Aber das wirkt natürlich schon. Und dann habe ich natürlich auch in anderen Bundesländern, ich sage mal Regelungen, die das schon sehr stark auch behindern. Also z. B. In Bayern diese, ich glaube 10 Kilometer Abstandsregelung oder so, die dafür sorgt, dass es natürlich gar keine, im Grunde gar keine Flächen gibt, wo ich das wirklich machen kann und man natürlich dann auch sagen muss, es ist sehr spannend. Also für ein Atomkraftwerk gibt es keine 10 Kilometer Abstandsregelung zum Beispiel oder für viele andere auch sehr oder sagen wir mal für viele andere sehr störende Betriebe. Wenn man sich überlegt, es gab, gibt es eine Serviceorichtlinie, die sagt, wenn ich einen sehr gefährlichen Chemiebetrieb habe, aber das sind auch keine 10 Kilometer da drin, sondern das sind dann glaube ich ein Kilometer oder so oder 500 Meter bis zur nächsten Wohnbebauung.

Sebastian Müller

Da scheitern gerade in Freiburg ein paar Bebauungsplanprojekte, wo man tatsächlich sagt, da gibt es einen sogenannten Havariebetrieb. Ja, das sind also wirklich keine Pflichten, aber das sind irgendwie so Sachen, wo man es deutlich vereinfachen kann. Pflichten, sage ich jetzt mal so. Wir hatten jetzt eine sehr große Pflicht Diskussion bei der Heizung, wo man auch plötzlich gedacht hat, also jetzt entdecken die Leute plötzlich, dass sie nicht mit allem und jedem heizen dürfen. Aber das muss einfach sagen, da gibt es schon immer Vorgaben in Richtung Emissionsschutz und so weiter. Die sind möglicherweise auch mehr oder weniger strikt kontrolliert und eingehalten worden. Die sind aber sehr sinnvoll und da würde ich mir zum Beispiel sogar mehr Pflicht wünschen, nämlich ein Verbot des Heizens mit Holz und Holzpellets, weil wir nicht mehr genug Holz haben, das zu verheizen. So, zweitens der Holzpreis und der Holzpelletspreis eigentlich einfach dem Öl und Gaspreis folgen. Sprich habe ich hohe Ölpreise, steigt auch mein Holzpreis oder mein Holzpelletpreis. Kann ich natürlich Glück haben, dass ich da früh gekauft habe und dann, weil es günstig war, gekauft habe. Aber die sind nicht entkoppelt voneinander. Und das andere Problem ist, ich habe durch lokale Verbrennungen auch immer lokale Emissionen, auch von Feinstaub und vielen anderen Dingen.

Sebastian Müller

Und die sind nicht besonders gesundheitsförderlich, auch weit unterhalb der Grenzwerte. Und da muss man vielleicht einfach sagen, dann ist es vielleicht nicht mehr die Technologie, auf die man unbedingt setzen sollte.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Lieber Sebastian, nun bist du ja schon seit zwei Jahren sehr engagiert, wahrscheinlich sogar schon länger mit eurem Verein in diesem Themenbereich. Ja, ich frage meine Interviewgäste eigentlich immer nach einer besonders schönen oder besonders verrückten Erinnerung, die sie mit ihrem Projekt oder ihrem Verein verbinden. Kannst du da eine Geschichte.

Sebastian Müller

Mit uns teilen? Ja, also eine besonders verrückte Erinnerung war, dass das Bauamt einerder Stadt bei mir anrief. Ich nenne sie jetzt mal Bart Schilder und sagte, sie hätten jetzt da Probleme mit ihrem eigenen Energieversorger. Und der würde ihnen sagen, dass sie jetzt doch mal bitte die illegalen, die illegale Balkonsolaranlage, die sie am Rathaus angebracht haben, die der Bürgermeister da eingesteckt hat mit Pressefoto und so, die sollten sie jetzt entweder mal abbauen oder ordentlich anmelden. Und dann habe ich gesagt, das ist ja sehr lustig hier in Bad Schilder, weil es könnte, ach die Begründung war, der Zähler vom Rathaus könnte ja zurücklaufen. So, wir haben da angebracht ein 150 Watt Leicht Modul und einen Wechselrichter, den wir noch so rumliegen hatten, weil es eine PR Aktion war. Und es könnte jetzt natürlich theoretisch sein, dass vielleicht an einem Sonntag, wenn die Sonne stark scheint und alle nicht im Rathaus sind, was ja normal ist, dass dann möglicherweise da 150 Watt rauskommen. Wahrscheinlich nicht, weil es ist ja senkrecht runter und die Sonne kommt ja nicht ganz so optimal drauf. Und dann könnte es vielleicht sein, dass vielleicht so der Zähler irgendwie so ein bisschen zurückläuft. Aber die Frage wäre ja, ein Rathaus hat bestimmt mehr als 6000 Kilowattstunden im Jahr an Stromverbrauch.

Sebastian Müller

Warum hat denn das noch keine moderne Messeinrichtung, wie es eigentlich sein müsste? Und ob das denn wirklich der Fokus sein sollte, des örtlichen Netzbetreibers da jetzt da vorzugehen. Und daraufhin ist dann der Netzbetreiber wieder so ein bisschen zurückgerudert hier in Bad Schilder. Aber tatsächlich ist das, sage ich jetzt mal, ja nicht unproblematisch, nämlich das so ein bisschen bezeichnend auch. Man hat da so eine Bürokratie und man schreckt selbst vor dem eigenen Rathaus irgendwie nicht zurück, da komische E-Mails zu schreiben und vor allem dann auch da ist ja eine Sachbearbeiterin im Netzbetreiber und dann ist da jemand am Bauamt und die tauschen sich dann darüber aus. Dann wird noch jemand Externes einbezogen. Also am Ende haben sicherlich mehrere Leute insgesamt vier oder fünf Stunden Lebenszeit damit verbracht und es hat sicherlich auch Geld gekostet. Und ich sage es mal so, braucht man das? Oder ist es nicht vielleicht generell sinnvoller zu sagen, wir wollen insgesamt alle Energiewende, wir brauchen Energiewende und wir sind da jetzt mal in der Lage, vielleicht Verantwortung zu tragen oder Stellung zu beziehen und Dinge einfach mal zu machen, die in die Richtung gehen und die auch sehr sinnvoll sind. Ja.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Was hast du denen dann geraten?

Sebastian Müller

Ich habe ihnen dann geraten. Also sie haben dann, glaube ich, von selber mit ihrem eigenen Energieversorger diskutiert und kamen drauf, dass es kein Problem ist, dass das jetzt nicht so problematisch ist.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Sehr gut. Schön. Ich habe es gerade schon gesagt, du engagierst dich jetzt schon seit einigen Jahren sehr für das Thema. Was treibt dich immer wieder an? Ich meine, das ist ja ein Ehrenamt, das du da betreibst, aufzustehen und dich für das Thema.

Sebastian Müller

Zu engagieren. Ja, also zum anderen gibt es natürlich auch ganz viele schöne Erlebnisse, nämlich die Leute, die sagen, ich habe jetzt da das angebracht und das funktioniert super und ich habe jetzt günstigen Strom oder mit denen wir gemeinsam Upcycling Bastel Aktionen machen, die auch sehr schön und sehr gut laufen. Das ist wirklich dann schön und befriedigend. Und das hilft dann auch, sagen wir mal, diesen Kampf mit der Bürokratie voranzubringen. Und wir bekommen auch, muss man auch sagen, doch auch viel Zuspruch auch vonseiten der Politik. Es gibt in Richtung Grüne und SPD sehr viele Politiker, die diese Veränderungen haben möchten. Dann macht das natürlich auch Spaß, wenn man da so positive Rückmeldungen bekommt.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Auf jeden Fall. Was kann man denn tun, wenn man von eurem Tun und eurem Ziel überzeugt ist und euch gerne helfen möchte, dass das weiterläuft und dass das Ziel erreicht wird?

Sebastian Müller

Also zunächst mal kann man einfach im Verein Mitglied werden. Das kostet im Moment nichts. Man kann zum Beispiel bei sich in der Nachbarschaft oder so, könnte man zum Beispiel, wir haben so eine Balkons Solarzeitung. Ich hoffe, dass wir da auch dann, sobald die ganzen Vereinfachungen kommen, auch wieder ganz viel haben. Die konnte man zum Beispiel einfach mal in die Briefkästen der Nachbarschaft einwerfen. Man kann uns einladen auf Vorträge, auch online. Man kann auch an den Verein Geld spenden. Dann hat man sozusagen auch eine schöne Sache gemacht. Das verwenden wir dann immer wieder für unsere Arbeit. Man kann natürlich auch einfach mal jetzt aktuell, wenn es darum geht, dass man diese gesetzlichen Änderungen erreichen möchte, vielleicht mal beim Golf oder im Spielkassino mit dem örtlichen FDP Bundestagsabgeordneten sprechen und da sagen Hier, es gibt da diese guten Änderungen und die würde man auch, die findet man auch gut. Ich vermute mal, beim Golf oder Spielkassino trifft man weiß nicht, ob man sonst FDP-Abgeordnete trifft.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, auf Sylt vielleicht.

Sebastian Müller

Wer weiß. Sylt, ja, genau.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, aber Spaß beiseite. Schick mir doch bitte gerne mal so einen Stapel von eurer Vereinszeitung zu. Ich hätte hier schon ein paar Briefkästen, wo ich die gerne.

Sebastian Müller

Reinschmeißen würde. Muss ich gucken, ob ich noch welche habe.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Dann bist du nämlich jetzt… Oder von der nächsten Ausgabe. Ich würde.

Sebastian Müller

Mich sehr freuen. Ich guck, dass ich, dass dich da welche bekommen, dass du welche bekommst.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, siehst du euch denn als Weltverbesserer mit eurer Mission?

Sebastian Müller

Ja, ob das jetzt direkt Weltverbesserung macht? Es macht, glaube ich, schon das Leben und die Stromversorgung von vielen Leuten besser. Und Deutschland ist da auch als Markt relativ führend. Da sind wir relativ gut in Europa. Ich denke, da könnte man dann durchaus auch Vorbild sein für andere und damit ausstrahlend in die ganze Welt.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Definitiv. Sehr gut. Was müsste denn deiner Ansicht nach passieren, damit die Welt ein Stück besser wird, wenn du ein paar Wünsche frei hättest? Was würdest du dir wünschen?

Sebastian Müller

Ich sage es mal so im Bereich Solarenergie. Da müssen wir einfach gucken, dass wir die Hürden wegkriegen, die verhindern, dass die Leute da schnell zu erneuerbaren Energien kommen. Das ist auch alles gar nicht so kompliziert und alles auch machbar. Da ist die Technik da und das hätte viele positive Effekte. Ich glaube auch, wir müssen uns vielleicht abseits davon überlegen, ob wir nicht, sagen wir mal, viele unserer Entscheidungen mehr danach ausrichten, was langfristig für die Gesundheit von Menschen gut ist. Also sowohl im Bereich Verkehrspolitik, wo man sich denkt okay, dieser ewige Kampf Radwege und dann fallen da Parkplätze weg und so, das finde ich alles sehr, sehr schwierig, weil man weiß eigentlich, warum man das auch so sicher ausrichtet. Und ich glaube, eines der anderen großen Themen wird sein, dass wir schauen müssen, wie wir Luftqualität in Innenräumen so gestalten, dass die Gefahr, sich mit Krankheiten anzustecken, möglichst gering wird. Weil wir wissen ja, die Corona Pandemie, die wurde sehr stark dadurch verbreitet, dass junge Menschen in Schulen sich damit angesteckt haben, das an ihre Eltern weitergetragen haben. Ich habe in der Abstrichstelle und in der Schnellteststelle gearbeitet. Sagen wir mal, konnte man das immer schön mitverfolgen.

Sebastian Müller

Es war irgendwie Tag eins schlugen die Schnelltests an in der Klasse, dann hat man die Klasse durchgetestet und dann kamen so zwei, drei, vier Tage, fünf Tage später aus dieser Klasse meistens einzelne Eltern vorbei, die dann auch positiv waren. Und dann hat man keine Ahnung, als es dann die Freitestung noch gab oder dieses Nachtesten am Ende, 14 Tage später teils noch mal die Leute da gehabt und da hat man auch sehr deutlich gesehen, wer hat Corona bekommen und hatte eine Impfung. Das waren meistens Leute mit sehr wenig Symptomen und man hat aber auch Leute gesehen, die waren nicht geimpft und die hatten teils nach zwei Wochen, drei Wochen zum Beispiel Probleme, die Treppe, also wir waren da im ersten Stock, die Treppe hoch zu steigen. So, und da denke ich mir immer, wenn man da durch Luftreiniger und Luftqualität und so das vermeidet, dann vermeidet man glaube ich auch im Winter sehr viel an diesen Grippe und Erkältungsepidemien, was ich glaube auch für viele Menschen einfach sehr gut wäre. Und es ist ja nicht so, dass wir es jetzt sagen wir mal nicht so, dass wir keine keine möglichen neuen gefährlichen Viruskeime haben, die möglicherweise auch den Menschen überspringen können.

Sebastian Müller

Also man liest ja immer diese einzelnen Berichte von der Vogelgrippe, die ja nicht nur Vögel betrifft, sondern inzwischen auch Haus Katzen und und andere Tiere. Und wo es ja nur eigentlich eine Frage der Zeit ist, bis die lernt von Mensch zu Mensch überzuspringen. Und dann ist die Frage, wie man das in den Griff haben wird. Und wir wissen ja auch, dass Corona jetzt wieder mutiert ist und wir möglicherweise auch wieder auch nach den Ferien auch wieder auf eine Welle hinzulaufen. Die kennt man alles nicht mehr so gut, weil ja nicht mehr so systematisiert getestet wird und es auch in vielen Teilen keine Abwasserüberwachung mehr zu dem Thema gibt. Aber ich glaube, das ist wirklich eine Sache, die wir auch langfristig angehen müssen, auch diese ganzen Long-Covid-Fälle im Griff zu haben. Weil da ist ja nicht die Antwort, es gibt dann irgendwie eine Medikament und dann sind die Leute geheilt oder so oder eine Therapie, sondern da ist ja dann, würde ichsagen wahrscheinlich die Antwort: Eigentlich sollten sich die Leute damit ja gar nicht anstecken. Und wir wissen ja auch bei vielen anderen Kinderkrankheiten, wenn man das als Kind bekommt, dann bleibt aber trotzdem der Virus ja im Körper und hat jahrelang oder kann dann später auch noch mal Probleme machen.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, definitiv. Ja, gute Ideen auf jeden Fall. Dass du sozial engagiert bist, das hast du uns ja in der vergangenen Stunde schon bewiesen durch die Dinge, die du alle so erzählt hast. Wie sieht es denn bei dir mit dem Thema Nachhaltigkeit im Alltag aus? Wo kommt es bei dir vor, dass du merkst, dass du dich da nachhaltig verhältst und dein Leben so ein bisschen vielleicht auch darauf umgestellt hast, vorsichtiger zu sein?

Sebastian Müller

Ja, jetzt weiß ich gar nicht, ob ich da so super der nachhaltige, der super Nachhaltigkeits Mensch im Alltagsleben bin. Sag mal, na ja, ich fahre halt Fahrrad und ich fahre auch, habe auch ein Elektroauto und längere Reisen mache ich gerne mit der Bahn. Man muss sich aber halt auch überlegen, man hat ja als Einzelperson nur eine bestimmte Handlungsmacht. Und wenn ich dann durch Beruf oder durch Gesellschaft oder durch die Umstände dazu gezwungen bin, eigentlich nicht nachhaltig zu leben. Also zum Beispiel, weil man sagt, die einzige Möglichkeit, an meinen Urlaubsort zu kommen, ist eigentlich zu fliegen, weil es gibt gar keinen, es gibt ja keine Nachzugverbindung. Ich glaube, viele Leute würden das ja machen, weil es einfacher ist. Aber oder es scheitert schon daran, dass man gar nicht in der Lage ist, einfach einen Zugticket zu kaufen von Freiburg nach Barcelona.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ist das wirklich schwierig oder was?

Sebastian Müller

Also es ist so Zugtickets kann man gut kaufen zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien. Da sind diese Systeme einigermaßen gut. Man kann auch noch gescheit kaufen, so in Richtung, ich sage jetzt mal, bis nach Schweden oder eben nach Frankreich, Belgien und die Niederlande. Das geht auch noch. Zum Teil geht auch noch Polen gut. Und dann ist aber das Problem, dann müsste ich ja, so bräuchte ich ja quasi ein Ticket, dass wenn ich jetzt in Freiburg losfahre, dann fahre ich nach Paris und will in Paris umsteigen, den Zug nach Barcelona. Zum einen ist die Verbindung nach Barcelona schlecht, weil auf dieser Hochgeschwindigkeit Strecke nur zwei oder drei Züge am Tag fahren. Warum auch immer. Also es gibt eine Hochgeschwindigkeit Strecke, die wird aber im Grunde nicht benutzt. Und ich sage jetzt mal Freiburg, Barcelona ist jetzt ja nicht, sind jetzt beides Industrieländer in der EU und so, ja, das ist tatsächlich ein Problem.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Ja, okay, das ist dann ja vielleicht auch noch eine Idee zur Weltverbesserung, bessere internationale Zugverbindungen. Bitte.

Sebastian Müller

Ja, also nein, ich sage einfach nur jetzt gar nicht unbedingt große Verbesserung. Es ist eher so ein Problem, das ja administrativ gelöst werden müsste innerhalb EU und so, dass man da die Tickets kaufen kann. Flug, einen Flug kann ich sofort kaufen.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Das stimmt. Das ist allerdings erbärmlich. Das ist vollkommen richtig. Ja, danke, dass du uns auch auf diesen Missstand aufmerksam gemacht hast. Sebastian finde ich cool. Meine allerletzte Frage ist immer die nach einem Buchtipp. Magst du mir die noch beantworten? Hast du einen Buchtipp für die Hörerinnen auf Lager? Die Bücher sind erhältlich bei Booklook. De, dem Marktplatz für Bücher.

Sebastian Müller

Ja, da kann ich natürlich das eigene Buch empfehlen, nämlich wir haben ein Buchüber Balkons Solar geschrieben, und zwar findet sich das Buchhandel oder auch auf unserer Website zur direkten Bestellung beim Autor sowohl als PDF als auch gedruckt. Und das heißt Balkon Photovoltaikanlagen Solar Strom selbst erzeugen für Hausbesitzer und Mieterinnen erschienen im Öko Buchverlag von Rolf Beringer und Sebastian Müller kostet 18 €.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Super.

Sebastian Müller

Und dazu würde ich raten, weil wenn Sie das gelesen haben, dann wissen Sie alles. Und dann hoffen wir, da gibt es vielleicht, wenn wir dann die ganzen gesetzlichen Änderungen durchhaben, auch noch eine zweite Auflage mit der.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Neuen Rechtslage. Das würde ich mir noch wünschen, dass ihr das dann da mit einfügt. Super. Vielen lieben Dank. Ein guter Buchtipp zum Schluss unseres Gespräches. Ich danke dir ganz herzlich, dass du dir die Zeit genommen hast für dieses lange Interview und uns aufgeklärt hast über die Stecker-Solaranlagen sozusagen. Ich fand es total interessant. Ich habe auch selber noch viel dazugelernt. Danke, dass es euch gibt und dass ihr so engagiert seid. Und auf Wiederhören. Danke.

Sebastian Müller

Genau, auf Wiederhören. Tschüss. Tschüss.

Birte Gernhardt, Weltverbesserer

Und euch vielen Dank fürs Zuhören. Wie immer findet ihr natürlich alle Informationen und Links zu diesem Projekt in den Shownotes. Hat es euch gefallen? Fühlt ihr euch inspiriert? Bewegt? Habt ihr Verbesserungsvorschläge für mich? Dann schreibt mir gerne auch die E Mail Adresse findet ihr in den Shownotes. Abonniert doch den Weltverbesserer Podcast, dann verpasst ihr keine Episode mehr. Teilt, likt und kommentiert diese Folge des Weltverbesserer Podcasts. Ich würde mich sehr freuen. Vielen Dank dafür und bis bald. Eure Birte.

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