Mit BalkonSolar nach Wien

Dank der Förderung durch die EWS Schönau konnten wir drei Train The Trainer Seminare auf Einladung von „Im Graetzl“ in Wien im Happylab halten. In diesem Artikel versuchen wir die Situation in Österreich zu beleuchten.

Teil Eins des Vortrags:

Teil 2:

Die Folien zum Vortrag:

Hier einmal als Bilder und einmal als PDF mit den Notizen in einer druckerfreundlichen Version.

Einige Ausführungen zur Situation in Österreich

Installation durch Elektrofachkraft? Gesetzlich ist es nicht erforderlich, wie Prof. Dr Dr. Alfons Haber von der Netzaufsichtsbehörde E-Control kürzlich klarstellte.

Wielandstecker: Immer wieder ist auch von Wielandstecker und eine Wielandsteckdose die Rede, sie sind aber aus technischer Sicht (wie unter Installation beschrieben) nicht notwendig. Eine Vorschrift von Seiten der Netzbetreiber solche zu verwenden, dürfte nichtig sein.

Es sei auf diesen Artikel in der „Kronenzeitung“ verwiesen, in der sich der Chef der Regulierungsbehörde „e-control“ eindeutig äußert:

„Die Beiziehung eines Elektrikers sei, so Haber zu APA, eine „reine Empfehlung“. Generell sei es aber wichtig, Sorgfalt walten zu lassen und etwa darauf zu achten, dass in der Elektroinstallation ein FI-Schalter vorhanden ist. Auch die 800-Watt-Grenze muss eingehalten werden und es dürfen keine Verlängerungskabel verwendet werden. Bei der Wahl des Produkts sei es wichtig, auf die CE-Kennzeichnung zu achten, erklärte Haber. Denn zertifizierte und zugelassene Mikro-Wechselrichter seien so gestaltet, dass sie nur Strom führen, wenn sie ein Netz erkennen.“

Kronzenzeitung 24.10.2022 „E-Control stellt klar: Auch mit Stecker sind Balkonkraftwerke erlaubt“

Die Praxis einzelner Netzbetreiber, einen Anschluss von einer Elektrofachkraft zu fordern, dürfte damit nicht zulässig sein.

FAQ der E-control zu: „Anschluss von Kleinsterzeugungsanlagen (Mini-PV-Anlagen)“

Anmelden

Die Balkonsolaranlage muss beim Netzbetreiber zwei Wochen bevor das Balkonkraftwerk in Betrieb geht, gemeldet werden, online Formular z.B. für Wiener Netze: https://www.wienernetze.at/kleinsterzeugungsanlagen Aber, wenn ich im Formular Dinge angeben muß die falsch wären (z.B. Anschluß durch eine Elektrofachkraft, obwohl es die nicht gab, würde ich das nicht machen. Ich würde immer ein Formular absenden, das wahre Angaben enthält) dann würde ich einfach eine E-Mail schreiben.

Vermieter

Der Vermieter sollte informiert werden. Auf dem imGrätzl Blog findet ihr eine Vorlage für das Anschreiben an die Vermieter*innen oder Eigentümer*innen (Word Dokument) zur freien Verwendung (danke an Balkonsolar e.V. für das Template) 

Zulassung in Österreich

Zulassung Mini-PV Anlage in Österreich Die Kleinsterzeugungsanlage/Balkon-Solar-Anlage müßten über einen Konformitätsnachweis einer zertifizierten Prüfstelle verfügen. Normen, die in Österreich zur Anwendung kommen VDE-AR-N 4105 (Ist eigentlich eine dt. Norm) und die ÖNORM E 8101 Teil7-712 – das Problem ist: Österreich ist als Markt zu klein, eine Zulassung kostest zwischen 25.000 – und 50.000 EUR, daher werden sich kaum Kleinwechselrichter finden, die eine spezielle Österreich Zulassung haben. In diesem Fall würde ich mich an dem Zertifikat für die VDE-AR-N 4105 orientieren. Findet man in der Regel im Download Bereich der Verkäufer.

Alle zugelassenen Wechselrichter findet man hier in der Liste: https://oesterreichsenergie.at/fileadmin/user_upload/Oesterreichs_Energie/Publikationsdatenbank/Wechselrichter/20221019_Liste_TYP_A_TOR_ERZ.pdf

Zähler: Der Netzbetreiber überprüft, ob der Zähler geeignet ist, falls nicht, muss dieser ausgetauscht werden. Der Kunde zahlt den Zählertausch (das war bisher der Stand in Österreich). Welche Zähler eignen sich für den Betrieb von Balkonkraftwerken? 1. Analoge Zähler mit Rücklaufschutz (Symbol findet sich am Zähler) 2. Digitale Stromzähler (Zweirichtungszähler oder Zähler mit Rücklaufsperre) 3. Smart Meter-> grundsätzlich müssen alle Zähler ohne Rücklaufsperre sowie alle einphasigen Wechselstromzähler gegen ein neues Modell ausgetauscht werden. 

Einspeisevergütung

Vergütung für eingespeisten Strom: keine. Die Amortisation erfolgt über den eingesparten Bezug aus dem Netz.

Bezugsquellen für Österreich

Schon mal notieren: Mitte Januar 2023 bis Mitte Februar 2023 organisiert „Im Grätzl“ wahrscheinlich eine erste Einkaufsgemeinschaft für eine Balkon-Solar Anlage von einem österreichischen Hersteller. Die Anlage ist sehr leicht, die Module sind nicht aus Glas, sie können deshalb auch mit Kabelbinder angebracht werden und sie ist flexibel erweiterbar.

Komplettpakete von österreichischen Unternehmen (Beispiele):

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Derzeit liegt beim Autor mehrere Systeme von Craftstrom zum testen. Sobald darüber Aussagen gemacht werden, informieren wir hier im Blog und in sozialen Medien. Wir empfehlen alle Käufern vorher eine Marktrecherche durchzuführen.

Anlagen können hier zusammengestellt werden (Beispiele): https://shop.onstallateur.at/photovoltaik/pv-kraftwerk-plug-and-play/

Sonst verschicken auch deutsche Anbieter nach Österreich. Ab dem 1.1.23 gelten in Deutschland möglicherweise interessante Mehrwertsteuer regeln.

Besonders interessant ist die im Auftrag von E-control durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme durchgeführte Studie

Eine Studie des Frauenhofer-Institutes im Auftrag der Regulierungsbehörde E-Control kam zu den Schluss, dass kein nennenswertes Risiko von 800 Watt ausgeht. 

Aus der Praxis ist abzuleiten, dass die Anlagen wohl sicher sind – vorausgesetzt, man beherzigt die grundlegenden Tipps und entsprechenden Vorgaben (siehe auch „Tipps für den Kauf“ weiter unten). Der Deutschen Verbraucherzentrale ist kein Fall bekannt, bei dem es zu Sachschäden oder verletzten Personen gekommen wäre.

Solaranlagen zum Einstecken: Kleines Kraftwerk am Balkon von konsument.at /Verein für Konsumenteninformation

Auch dort zu finden ist die Studie des Frauenhofer Instituts FÜR E-CONTROL AUSTRIA vom 13.06.2019:

Grundsätzlich ist festzustellen, dass im regulären Betriebsfall Kleinst-PV-Systeme der betrachteten Leistungsklassen die Belastung der Betriebsmittel in der Hausinstallation eher verringern als erhöhen, und vorgeschriebene Schutzmaßnahmen durch ein einzelnes Kleinst-Photovoltaiksystem nicht außer Funktion gesetzt werden können. Aus Sicht der Leitungsentlastung ist im Gegensatz zu stationär installierten größeren PV-Systemen die elektrische Verbindung über einen getrennten Einspeisekreis (mit eigener Absicherung) nicht zu empfehlen.

Studie des Frauenhofer Instituts FÜR E-CONTROL AUSTRIA vom 13.06.2019

Standard

Für die Installation der Photovoltaikmodule sollten möglichst unverschattete, geneigte oder senkrechte Flächen ausgewählt werden. Dabei kommen neben der klassischen Südausrichtung mit 30 ° Anstellwinkel auch nach Osten oder Westen orientierte Flächen sowie steilere Anstellwinkel bis „senkrecht“ in Frage. Diese führen zwar zu einem geringeren Jahresertrag, jedoch einer gleichmäßigeren Verteilung der Erzeugung über das Jahr und damit tendenziell höherem Eigenverbrauch. Die Ausrichtung ist nach Möglichkeit an die eigenen Lebensgewohnheiten anzupassen (Wann brauche ich den meisten Strom?).
Bei Installation von mehreren Systemen (mit mehreren Wechselrichtern) sollten diese an Steckdosen in unterschiedlichen Räumen angeschlossen werden, die getrennt abgesichert sind.

ebenda, S. 97

Das Fazit liest sich gut

Seite 98 folgende aus der

Zusammenfassend stellt die Studie fest: „Die Gutachter sehen zusammenfassend den Betrieb von Kleinst-PV- Anlagen in Österreich als technisch unproblematisch, sofern die entsprechenden Rahmenbedingungen und Empfehlungen eingehalten werden.“

Links

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