Freiburger Aktivist*innen setzen ein Signal: An einer Lärmschutzwand der Bahnstrecke nach Basel montierten sie in Höhe des Bahnhofs Bad Krozingen, auf der von den Schienen abgewandten Seite zwei ausgediente Solarmodule.
Die Idee, Lärmschutzwände zur Stromerzeugung zu nutzen, ist nicht neu. Aber anders als z.B. im Nachbarland Schweiz geht es in Deutschland seit Jahren nicht voran. Durch die Aktion wollen wir Bahn, Bauverwaltung und andere Anstoßen, neu über das Thema nachzudenken und hoffen bald gemeinsam ein Pilotprojekt zu starten.
Allein in Baden-Württemberg gibt es an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen über 1.350 Lärmschutzwände. Sie erstrecken sich über insgesamt 240 km Strecke und weisen eine Fläche von rund 1,3 Mio. m² auf. Weitere Fläche kommt an Bahnstrecken hinzu; hier wie an Straßen wird die Errichtung von weiteren Lärmschutzwänden weitere nutzbare Fläche schaffen. Der Strom könnte auch direkt zum Antrieb von Schienenfahrzeugen genutzt werden.
Mit nur 15 % der oben genannten 1,3 Mio. m² könnten im Jahr 30 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Dies entspricht dem Strombedarf von 10000 Haushalten!
Lärmschutzwände sind senkrechte Strukturen von mehreren Metern Höhe und von oftmals vielen 100 Metern Länge. Sie stehen im Regelfall in Nachbarschaft zu Siedlungsgebieten. In vielen Fällen eignen sie sich zur Erzeugung von elektrischem Strom aus Photovoltaik. Hierzu können Photovoltaik-Module nachträglich an den Wänden angebracht oder direkt darin integriert werden. Dafür gibt es bereits jetzt erprobte Lösungen, sowohl zur Nachrüstung als auch bei der Aufstellung neuer Wände.
Wir unterstützen die Idee mehr Aufmerksamkeit auf die Kombination von Lärmschutzwand und Phtovoltaik zu lenken und die wesentlichen Akteure zusammenzubringen.
Das zögerliche Handeln auf Bahnebene und auf der Ebene der Straßenverwaltungen muss ein Ende haben, daher:
- Neue Lärmschutzwände an Bahngleisen und Straßen sind, wo geeignet, obligatorisch mit Photovoltaik auszurüsten.
- Es sind, sofern noch zu klären, innerhalb kürzester Zeit die regulatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um bestehende Lärmschutzwände mit Photovoltaik nachzurüsten und neue Lärmschutzwände mit Photovoltaik auszustatten.
- Hierzu ist auch zu ermitteln, wie viel Gesamtfläche für Photovoltaik an Lärmschutzwänden jeweils an Bahngleisen, Autobahnen, Bundes- und Landstraßen geeignet ist.
- Die zuständigen Stellen können selbst als Bauherren und Betreiber tätig werden. Ansonsten sollten sie bereits jetzt die zu erwartenden Investitionsmöglichkeiten offensiv bewerben.
Für weitere Informationen wurde eine Website: solarlaermschutz.de geschaltet.