Bei einer Pressekonferenz in Berlin hat heute ein großes Bündnis aus Politik, Unternehmen, Verbänden radikale Vereinfachungen bei Steckersolar gefordert.
Denn bislang werden Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland zahlreiche Steine in den Weg gelegt – von der Frage nach dem „richtigen“ Stecker, über den geforderten Zählerwechsel bis hin zur Zustimmung des Vermieters. In den nächsten Wochen und Monaten wird die DUH, gemeinsam mit zahlreichen Verbündeten, den nötigen politischen Druck aufbauen, um schnell die dringend benötigten Änderungen der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen durchzusetzen.
Der Balkon.Solar e.V. unterstützt diese Forderungen wir werden sie auch auf der Kundgebung beim geplanten Energiesparmarkt am kommenden Samstag lautstark vortragen.
Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe fasst die Forderungen gut zusammen: „Der Abbau aller regulatorischen Hürden bei der Nutzung von Balkonkraftwerken gehört zweifelsfrei dazu. Denn hier liegt ein zentraler Hebel, um die Energiewende endlich zu einem Mitmachprojekt für die ganze Bevölkerung zu machen. Konkret sollte die sinnfreie Diskussion über die Art der Einspeisesteckdose beendet, der kostenlose und schnelle Zählertausch durch die örtlichen Netzbetreiber garantiert und das Wohneigentumsrecht reformiert werden.„
Till Backhaus, Klimaschutzminister Mecklenburg-Vorpommerns verwies auf die großzügige Förderung in seinem Bundesland.
Clara Gerlach, Bürgermeisterin von Düsseldorf: „Mit bis zu 600 Euro unterstützen wir Kauf und Installation. Die Düsseldorfer Netzgesellschaft hat außerdem gerade ihre Regelungen angepasst: Wieland Stecker sind nicht mehr gefordert, wenn es eine alternative technische Lösung mit Netz- und Anlagenschutz gibt. Auch das Anmeldeverfahren haben wir vereinfacht. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass auch Menschen aus finanziell schwachen Haushalten nachhaltig Energie produzieren und dabei Geld sparen können. Deswegen erarbeiten wir für diese Haushalte gerade ein entsprechendes Programm zum möglichst kostenfreien Erwerb von Balkonkraftwerken.“
Diese Ankündigung ist gerade vor der aktuellen Debatte in Freiburg, Heimat des Balkon.Solar Vereins bemerkenswert.
Immer wieder muss man daran erinnern, so wie es Christian Ofenheusle von Empowersource tut: „Fakt ist, dass Balkonkraftwerke gefahrlos auch mit einer handelsüblichen Schuko-Steckdose betrieben werden können. Auch die Frage der sicheren Anbringung ist technisch längst geklärt. Mit einem 600-Watt-Balkonkraftwerk können Haushalte – je nach Ausrichtung und Anstellwinkel – jährlich zwischen 100 und 200 Euro einsparen.„
Würden in allen Wohnungen in Deutschland Steckersolargeräte installiert, könnte mindestens ein großes Braunkohlekraftwerk vom Netz gehen. Bis 2030 könnten so über 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Diese Option ist bislang in der Bundesrepublik kaum entwickelt, kann aber sofort und ohne größere Probleme umgesetzt werden.